AQMI und AQAP für IS

Al-Qaida-Ableger im Maghreb und auf der Arabischen Halbinsel rufen Dschihadisten im Irak und in Syrien zur Einheit gegen die Anti-IS-Koalition auf

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Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von einer gemeinsamen Erklärung der al-Qaida-Ableger in Nordafrika (AQMI), im Jemen und in Saudi-Arabien (AQAP), in der sie die "Mudschahedin im Irak und in der Levante" dazu aufrufen, sich gegen "die Kampagne der Amerikaner und ihrer teuflischen Koalition, die uns allen auflauert", zu vereinigen.

Geht es nach der Nachrichtenagenturmeldung, so richtet sich die Erklärung nicht nur an die rivalisierenden Dschihadfraktionen des IS und der al-Nusrah-Front, die beide Ableger von al-Qaida sind, sondern auch an die anderen Gruppierungen, die sich mit der syrischen Regierung im bewaffneten Kampf befinden. Der Aufruf zur Einheit gehe an "alle, die die Waffen gegen den Tyrann Baschar al-Assad und seine Milizen erhoben haben, dass sie sich nicht von Amerika zum Narren halten lassen und zu dessen Schachfiguren werden".

Eine große Überraschung ist der Aufruf, auf Linie mit dem IS zu gehen nicht. Al-Qaida-Führer im Jemen hatten bereits Mitte August ihre Unterstützung für den IS im Irak erklärt "gegen die USA und die iranische Verschwörung".

Nachdem, ebenfalls Mitte August, der Mufti von Saudi-Arabien und damit der wichtigste Islam-Gelehrte der Halbinsel, Abdullah ibn Abdul Aziz Al Shaikh, die IS-Extremisten als "Feind Nummer 1 des Islams" bezeichnet hatte, dürfte dies die Dschihadisten des saudischen Zweigs der al-Qaida auf der arabischen Halbinsel (gebräuchliches Kürzel AQAP) in ihrer Gegnerschaft zur US-saudi-arabischen Koalition bestärkt haben. Und der nordafrikanische Ableger "al-Qaida im islamischen Maghreb" (gebräuchliches Kürzel AQMI) signalisierte schon mehrmals Einverständnis mit den Erfolgen des IS.

Die AQMI-AQAP-Erklärung wirft erneut die Frage danach auf, über welchen relevanten Einfluß der al-Qaida-Veteran Ayman al-Sawahiri (oder Zawahiri), der frühere Vertraute von Osama Bin Laden, der in vielen Berichten weiter als al-Qaida-Chef bezeichnet wird, in Führungskreisen der al-Qaida-Gruppierungen in arabischen Ländern noch verfügt.

Sawahiri hatte sich und im Februar dieses Jahres alle offiziellen Verbindungen zum IS(IL) gekappt. In seiner damaligen Stellungnahme hieß es, dass "ISIL kein Zweig der Qaida ist, dass er keine Verbindungen zur Qaida habe und die (al-Qaida-)Gruppe nicht für seine Taten verantwortlich sei". Zuvor, im Januar, hatte er die Dschihadisten in Syrien noch zur Geschlossenheit aufgefordert. Das tun nun andere; ob er damit einverstanden ist, spielt wahrscheinlich keine große Rolle mehr.