Achtung, Zombies!

"Zombie walk" in Pittsburgh. Bild: Fuzzy510. Lizenz: CC-BY-SA-2.5

Droht der Welt eine Zombie-Epidemie? Das British Medical Journal wertet alle Indizien aus

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Sie sind tot, sie sind aggressiv und sie sind ansteckend: Das sind die drei Merkmale eines typischen Zombies. Die ersten Berichte über solche Wesen sind schon über 600 Jahre alt. Trotzdem gibt es bisher weder eine Schutzimpfung noch forschen die Pharmakonzerne an einem Heilmittel.

Ein Versäumnis, weil niemand das Problem ernst nimmt? Eine kommerzielle Entscheidung, weil keine Krankenkasse die Behandlung lebender Toter finanziert? Oder gar eine Verschwörung, weil das Zombie-Virus eine geheime Entwicklung des Militärs darstellt?

Tara Smith, Epidemiologin an der Kent State University nimmt es im renommierten British Medical Journal endlich auf sich, alle bekannten Fakten zusammenzutragen.

Was wissen wir also über Zombies? Während die drei genannten Symptome universell zu sein scheinen, trifft das auf die anderen Aspekte der Krankheit kaum zu. Die Inkubationszeit kann zwischen Sekunden und Tagen liegen.

Manchmal stirbt der Patient, um dann als Zombie zu reanimieren; in anderen Fällen verwandelt er sich bei lebendigem Leib. Nur sehr selten behalten zombiefizierte Personen ihre Intelligenz und die Fähigkeit, ihr Essverhalten zu steuern.

Dieses stellt denn in der Regel auch den häufigsten Übertragungsweg der Krankheit dar, da Infizierte ihre Ernährung aus gesundes Menschenfleisch beschränken. Es wurde aber auch von Fällen berichtet, wo die Ansteckung über Insektenstiche erfolgte. Dabei spielt nicht immer ein Virus die Hauptrolle: Auch modifizierte Bakterien oder ein Pilz kommen als Auslöser in Frage. Bei einem Ausbruch in den USA konnten Prionen als Erreger identifiziert werden.

Die Medizin weiß zu wenig

Viel zu wenig weiß die Medizin über die Behandlung der Krankheit, stellt Tara Ross fest. Die einzig dokumentierte Methode besteht im möglichst schnellen Abtrennen von Körperteilen mit Bissstellen. Doch selbst das funktioniert nicht immer - und ist abhängig von der Lokalisierung des Bisses auch nicht immer umsetzbar.

Impfstoffe konnten wohl schon deshalb bisher nicht entwickelt werden, weil damit befasste Labore mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen bis dato stets überfordert waren. Die Epidemiologin befürchtet zudem, dass die Effizienz einer Impfung durch die wachsende Zahl von Impfgegnern gefährdet wäre.

Der Zombie-Gefahr, so Ross, lässt sich offenbar nur mit internationaler Zusammenarbeit begegnen. Rechtliche Fragen ("Ist es strafbar, einen gebissenen Menschen zu töten, der noch kein Zombie ist?") müssten ebenso geklärt werden wie ethische Probleme ("Ist es vertretbar, komplette Städte unter Quarantäne zu stellen, weil dort eine Zombie-Epidemie ausgebrochen ist?").

Und natürlich müsse auch die Forschung an potenziellen Gegenmitteln vorangetrieben werden. Nur so ließen sich Ausbrüche wie in den USA verhindern, wie sie die American Physical Society gerade simuliert hat.

Hinweis: Die Weihnachtsausgabe des BMJ enthält jedes Jahr wissenschaftliche Artikel, die sich abseitigen Themen widmen.