Al-Qaida unterstützt das Weiße Haus

Auch eine Botschaft von al-Qaida bestätigt den Tod von Bin Laden und ruft zum Dschihad auf

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Al-Qaida selbst soll in einem Posting in islamistischen Internetforen bestätigt haben, dass die militärische Operation zur Tötung von Osama bin Laden am Sonntag erfolgreich gewesen ist. Im Weißen Haus atmet man angesichts dieser Unterstützung auf, die alle Verschwörungstheorien widerlegen sollte. So sagte denn auch der Sprecher des Weißen Hauses, dass al-Qaida damit nur das Offensichtliche anerkenne. Er meint aber auch auf eine Frage nach weiteren Details der Operation, es sei "extrem wichtig", dass er darüber nichts mehr sage.

Allerdings werden hartgesottene Verschwörungstheoretiker, die Bin Laden schon längst als tot vermuten und glauben, dass die Videos und Statements der letzten Jahre Fälschungen waren, Nämliches auch jetzt wieder unterstellen. Das freilich ist bei aller Ungeschicklichkeit der Informationspolitik des Weißen Hauses über die Operation, die angeblich lange geplant war, wozu wohl auch die Kommunikation darüber gehören müsste, schon sehr weit hergeholt.

Schließlich wird der Gotteskrieger "Abu Abdullah Osama bin Muhammad bin Laden" in dem gewohnt rhetorisch schwülstig aufgeladenen Statement, wie es CNN veröffentlicht und übersetzt hat, als Märtyrer gefeiert, der den Weg der "mächtigen Karawane der Ummah mit en großen Führern, den treuen Soldaten und den ehrlichen Rittern" gegangen sei, den nun auch andere nach ihm beschreiten werden.

Die Amerikaner hätten Bin Laden sowieso nur durch Verrat töten können, aber sie könnten "mit ihren Medien, ihren Agenten, ihren Instrumenten, Soldaten, Geheimdiensten und ihrer Macht" nicht das töten, wofür Osama gelebt hatte. Dieser habe keine Organisation aufgebaut, die mit seinem Tod verschwindet oder die sich mit seinem Weggang auflöst.

Bin Laden wird also als Vorbild für den weiteren Kampf aufgebaut, als Gotteskrieger, der den Pfad des Dschihad gegangen ist. Sein Blut sei "zu wertvoll für uns und alle Muslime, um sinnlos verschwendet worden zu sein". Es sei "ein Fluch, der die Amerikaner und ihre Agenten verfolgt und sie außerhalb und innerhalb ihrer Länder jagt". Die Muslime in Pakistan werden aufgerufen, "sich zu erheben und die Scham zu entfernen, die ihnen von einer Clique von Verrätern und Dieben zugefügt wurde". Überhaupt müsse Pakistan "vom Schmutz der Amerikaner" gereinigt werden. Und wie so gerne macht man sich die Sache der Palästinenser zu Eigen, Amerika werde nicht in Sicherheit leben, wenn dies nicht auch die Palästinenser können.

Im Statement werden die USA zudem aufgefordert, mit den Leichen von Bin Laden und den anderen Getöteten sorgsam umzugehen und sie ihren Familien zurückzugeben, ansonsten würden die "Tore des Bösen" doppelt geöffnet. Angriffe auf die USA selbst werden allerdings nicht direkt gefordert oder angedroht. Man werde, so wird angekündigt, demnächst eine Audiobotschaft an die Öffentlichkeit bringen, die Bin Laden eine Woche vor seinem Tod aufgenommen haben soll. Hier soll er Weisungen geben, beispielsweise dass man sich gegen die Tyrannen erheben müsse: "Du kannst als Sklave sterben oder als freier Mensch. Das ist die eigene Entscheidung."

Vermutlich stirbt man als Märtyrer in den Fußstapfen als freier und zugleich dem Jenseits zugewandter Mensch, dürfte die Botschaft von Bin Laden lauten, der nach Angaben der US-Regierung keine nur symbolische Figur gewesen sein, sondern in seinem Versteck mitten in Pakistan weiter Anschläge geplant haben soll, beispielsweise auf Eisenbahnen in den USA. Die Tötung von Osama hat auch schon zu zahlreichen Protesten geführt, auch in Großbritannien, wo Muslime etwa mit einem Plakat demonstrierten: "Islam will dominate the world". Mit der Tötung von Bin Laden, um den es in en letzten Jahren ruhig geworden war, hat Barack Obama nur schlafende Hunde geweckt, um im Wahlkampf zum zehnjährigen Jahrestag von 9/11 als Vollender des von Bush begonnenen War on Terror zu punkten.