Al-Shabaab massakriert 36 "Ungläubige" in Kenia

Christen fliehen in den Süden

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In einem Steinbruch nahe der nordostkenianischen Stadt Mandera töteten Angehörige der somalischen Terrorgruppe al-Shabaab gestern 36 nichtmoslemische Arbeiter, die sie vorher von ihren moslemischen Kollegen separierten. Vier davon wurden enthauptet, 32 weiteren wurde aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Nur drei Arbeiter konnten fliehen. Die Salafistenmiliz selbst spricht nicht von 36, sondern von 40 "Ungläubigen", die sie bei dem Überfall getötet habe. Als Motiv für den Terrorakt nennt sie den Anti-Terror-Einsatz der kenianischen Armee in Somalia.

Nach dem Bekanntwerden des Terrorakts entließ der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta seinen Innenminister Ole Lenku. Polizeichef David Kimayo trat freiwillig zurück. Beide waren vorher von der Opposition für die schlechte Sicherheitslage in Kenia verantwortlich gemacht worden.

Am Tag vor dem Massaker im Steinbruch hatten al-Shabaab-Dschihadisten Handgranaten in eine Bar im südlich von Mandera gelegenen Wajir geworfen und auf die Gäste geschossen, wobei einer ums Leben kam und 12 weitere verletzt wurden.

Wesentlich mehr Tote hatte ein Überfall auf einen Bus zur Folge, bei dem Salafisten im Bezirk Mandera am 22. November 28 Menschen ermordeten. Hier ließen sie die an ihrer Physiognomie als Somalis erkennbaren Fahrgäste in Ruhe und forderten die anderen auf, die Schahāda zu rezitieren. Wer das nicht konnte, wurde erschossen. Unter den Ermordeten befanden sich 17 Lehrer, die auf den Weg in die Ferien waren.

Der kenianische Vizepräsident William Ruto versuchte die Öffentlichkeit nach dem Busanschlag mit der Botschaft zu beruhigen, die Streitkräfte hätten ein al-Shabaab-Lager zerstört und über 100 Terroristen getötet - was die Dschihadisten bestritten. Sie rechtfertigten das Busmassaker mit der Schließung von drei extremistischen Moscheen in der Küstenstadt Mombasa. In diesen Moscheen waren bei einer Razzia am 17. November zahlreiche Waffen gefunden worden.

Volksgruppen in Kenia. Karte: Telepolis

Im Nordosten Kenias, der an Somalia und Äthiopien grenzt, leben neben moslemischen Somalis auch zahlreiche christliche Zuzügler aus dem Süden Kenias. Viele davon sind Fachkräfte im Gesundheits- und Bildungswesen und versuchen nun, die Region zu verlassen. Die Gewerkschaften der Lehrer und der Ärzte rieten ihren Mitglieder sogar explizit zur Flucht in den Süden, weil sie befürchten, dass die Anschläge nicht die letzten waren und dass vor dem Weihnachtsfest noch weitere folgen.

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