Alltäglicher Terror

Provinzen in Syrien und der von Baschar al-Assad beanspruchte israelische Teil des Golan. Karte: TUBS / Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Die BBC zählt alleine im November 2014 weltweit 664 islamistische Anschläge - die meisten davon blieben in westlichen Medien unbeachtet

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Einer gemeinsamen Studie des International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) und der BBC zufolge kamen bei insgesamt 664 islamistisch motivierten Anschlägen weltweit alleine im November 2014 5042 Menschen ums Leben. 51 Prozent der Opfer dieser Anschläge waren Zivilisten und 80 Prozent Moslems. Die meisten islamistisch motivierten Gewaltakte führten Dschihadisten in Syrien und im Irak durch. Über den Großteil dieser Taten wurde in westlichen Medien kaum oder gar nicht berichtet.

Im Irak griffen Angehörige der salafistischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in den letzten Tagen in den Provinzen al-Anbar, Salah ad-Din und Diyala an. In al-Anbar eroberten sie die für die Verbindung nach Jordanien wichtige Ortschaft Wafaa und exekutierten kurz darauf 19 Polizisten. Außerdem zerstörten sie eine Brücke, kesselten in der Nähe von Ramadi Polizisten und Milizionäre ein und eroberten mehrere Dörfer in der Nähe der Euphratstadt Heet. Ein Gegenangriff von Regierungstruppen endete damit, dass die IS-Salafisten nicht nur ihre Stellung hielten, sondern dazu noch mehrere Fahrzeuge erbeuteten und eine Drohne abschossen.

IS-Propagandabild aus Mutassim.

In Salah ad-Din besetzten die Kalifatstruppen Mutassim (wo sie einen Militärhubschrauber abschossen) und Teile von Mukayshfah. Beide Ortschaften liegen in der Gegend der alten Abbasidenreichshauptstadt Samarra, deren Kern von Regierungstruppen und schiitischen Milizen kontrolliert wird. Samarra beherbergt dem Imam-Askari-Schrein - ein schiitisches Heiligtum, das sunnitische Extremisten 2006 und 2007 teilweise in die Luft sprengten.

IS-Propagandabild mit toten Schiitenmilizionären aus Mukayshfah.

Der staatlichen irakischen Nachrichtenagentur NIA zufolge befindet sich Mutassim inzwischen wieder in der Hand von Regierungstruppen. Der Wortlaut der Meldung deutet darauf hin, dass der IS ohne Rückzugsgefechte wieder abzog und lediglich Sprengfallen hinterließ. In Mukayshfah überrannten die Terroristen offenbar mehrere Stellungen der schiitischen Badr-Miliz und erbeuteten dabei Fahrzeuge, Munition und Vorräte. Und in Diyala beschossen IS-Kämpfer eine schiitische Moschee mit Mörsergranaten, die drei Menschen töteten und 15 weitere teilweise schwer verletzten.

Provinzen im Irak. Karte: TUBS / Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

In Syrien verbuchten derweil die al-Nusra-Front und die mit ihr verbündetete Miliz Jund al-Aqsa Geländegewinne in der südwestlich von Aleppo gelegenen Provinz Idlib: Dort eroberten die beiden Terrorgruppen mehrere Militärposten und die Kaserne Wadi al-Deif, wobei mindestens 15 Soldaten getötet wurden. Dabei setzten die Dschihadisten, die jetzt das Umland der Stadt Ma’arret al-Nu’man kontrollieren, unter anderem eine Rakete amerikanischer Bauart ein, mit der sie einen Panzer zerstörten.

Allerdings konnte die syrische Armee nach eigenen Angaben am Sonntag ein strategisch wichtiges Gebiet in der Nähe der Handarat-Anhöhe im Norden der ehemaligen Millionenstadt Aleppo zurückerobern. Dabei sollen mehrere Dutzend Terroristen ums Leben gekommen sein. Das Areal wurde vorher von der al-Nusra-Front und ihren Verbündeten kontrolliert und verbindet die Stadt mit der Grenze zur Türkei, aus der die Dschihadisten der BBC zufolge ihren Nachschub bezogen.

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