Analyse: Große Preisunterschiede bei grünem Wasserstoff

Grüner Wasserstoff gilt als Energie der Zukunft. Viele Länder wollen ihn produzieren und exportieren. Eine neue Analyse zeigt erhebliche Preisunterschiede weltweit.

Europa soll grün werden – und Wasserstoff ist der Schlüssel dazu. Der Ehrgeiz spiegelt sich in den Zielen wider, die sich die Länder der Europäischen Union gesetzt haben. Bis 2030 sollen Anlagen mit einer Elektrolysekapazität von 52 Gigawatt (GW) gebaut werden.

Das wird aber nur einen Bruchteil des europäischen Bedarfs decken. Die Bundesregierung rechnet für 2030 mit einem Wasserstoffbedarf in Deutschland von 95 bis 130 Terawattstunden (TWh). Um diesen zu decken, würde fast die gesamte europäische Produktionskapazität benötigt.

Der steigende Bedarf: Eine Herausforderung für Europa

Nach 2030 müssten die Kapazitäten noch deutlich ausgebaut werden. Doch ohne den Import von Wasserstoff wird der grüne Umbau von Industrie, Verkehr und Wärmeerzeugung nicht gelingen. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) schätzt den europaweiten Bedarf an Wasserstoff im Jahr 2050 auf 2.000 TWh pro Jahr.

Zu welchen Preisen der nachhaltige Energieträger aus anderen Ländern bezogen werden kann, haben acatech und DECHEMA für die aktuelle Ausgabe des Wasserstoff-Kompasses untersucht.

Wasserstoff weltweit: Eine Preisfrage

Die Länderanalyse wurde erstmals im Dezember 2022 veröffentlicht. Damals wurden 22 Länder und Regionen betrachtet. Für die aktuelle Ausgabe wurden 21 weitere Länder aufgenommen, die sich als zukünftige Wasserstoff-Exporteure am Markt positionieren. Dazu gehören Brasilien, Kolumbien, Südafrika, Namibia, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, Indien und Neuseeland.

Farbenlehre der Nachhaltigkeit: Was bedeutet grüner Wasserstoff?

Dem Produkt Wasserstoff wird eine eigene Farblehre zugeordnet, die nach Ausgangsstoff, Verfahren und Energiequelle unterscheidet. Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse gewonnen. Dabei wird Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen gespalten. Als Produkte erhält man Wasserstoff und Sauerstoff.

Von den untersuchten Ländern geben mehr als die Hälfte klare Ziele für den Ausbau der Erzeugungskapazitäten an. Besonders ehrgeizige Ziele haben sich Chile (25 GW) und Indien (25 bis 60 GW) gesetzt. Zum Vergleich: Deutschland strebt bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 10 GW an.

Die Kapazitätsziele der 25 Strategiepapiere, die quantitative Angaben enthalten, liegen zwischen 108 und 151 GW. Ob sie erreicht werden, ist fraglich. Denn der Preis, der mit dem produzierten Wasserstoff erzielt werden kann, ist beim Aufbau der Anlagen ein kritischer Faktor.

Die Herausforderung der Preisgestaltung: Ein kritischer Faktor

Nicht alle Länder haben in ihren Strategiepapieren ein Preisniveau definiert, das erreicht werden soll. Die vorhandenen Daten machen aber deutlich: Die Preisspanne ist je nach Produktionskosten und Anwendungsfälle erheblich. Grüner Wasserstoff in Indien soll demnach 0,60 Euro je Kilogramm kosten – in Korea sind es dagegen 4,50 Euro.

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