Angeblich Tausende von al-Qaida-Mitgliedern in den USA

Mit steigenden Schwierigkeiten der US-Regierung scheint auch die Zahl der Schläfer zuzunehmen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Mit den zunehmenden Schwierigkeiten der US-Regierung, den Kampf gegen den Terrorismus als primäres Thema machtsichernd ganz oben zu halten, steigen offenbar die Investitionen in die Bedrohungsszenarien. Haben die US-Geheimdienste, denen ebenfalls ein scharfer Wind entgegen bläst, bislang nur 100 al-Qaida-Anhänger ausgemacht, so sollen es jetzt 5.000 Kämpfer und Unterstützer sein, die neue Anschläge ausbrüten.

Gleich nach dem 11.9. wurden in einer großen Aktion über 1.000 Männer aus arabischen Ländern festgenommen. Noch immer sitzen Hunderte in Gefängnissen, oft nur wegen kleiner Vergehen im Rahmend der Aufenthaltsgenehmigungen und vielfach unter nicht ganz sauberen rechtsstaatlichen Bedingungen (Alles in Ordnung). Während in Deutschland die Rasterfahndung wieder zur Geltung kam, sollten in den USA weitere Tausende Menschen aus arabischen Ländern verhört werden. Zur besseren Überwachung wurde der Patriot Act verabschiedet, aber auch das FBI erhielt wieder größere Befugnisse, beispielsweise Websites zu überprüfen, Moscheen zu observieren oder die Lesegewohnheiten von Bibliothekenbenutzern auf verdächtige Hinweise zu überprüfen.

Kleine Gruppen von Menschen aus arabischen Ländern, die dem al-Qaida-Netzwerk angehören sollen, würden etwa in Seattle, Chicago, Detroit oder Atlanta vom FBI oder anderen Geheimdiensten überwacht, berichtet die Washington Times, die dies von Geheimdienstmitarbeitern unter Bedingung der Anonymität erfahren haben will. Und aus dem Dunkel der Anonymität stammt denn auch die Information, dass man in Sicherheitskreisen von bis 5.000 mit al-Qaida verbundenen Menschen ausgeht. Das sei kürzlich in einem natürlich streng geheimen Geheimdienstbericht gestanden, der damit die früher angenommene Zahl von 100 aktiven Mitgliedern und einigen Hundert Sympathisanten drastisch nach oben korrigiert hat.

Erhellendes wird freilich von einem weiteren anonym bleibenden Informanten aus gut unterrichteten Kreisen gemeldet. Es sei nämlich schwer, die genaue Zahl der al-Qaida-Angehörigen in der USA zu bestimmen, weil die heimlich und im Untergrund agieren. Überdies hänge dies davon ab, "wie man ein al-Qaida-Mitglied definiert". Tatsächlich, zählt man Sympathisanten dazu, die womöglich manchmal radikale Reden schwingen, dann lassen sich die Zahlen leicht nach oben treiben.

Der FBI-Chef Robert S. Mueller III weiß da schon Genaueres. Es gäbe nämlich solche Mitglieder, die einen "Treueschwur" in einer Zeremonie geleistet hätten, und andere, die nur locker mit dem Netzwerk zusammen arbeiten. Bislang sitzen nur drei mit al-Qaida verbundene Männer in amerikanischen Gefängnissen: Moussaoui, der schon im August 2001 festgenommen wurde und später beschuldigt wurde, an den Anschlagsplänen vom 11.9. mitgewirkt zu haben; Reid, der im Dezember festgenommen wurde, weil er angeblich Sprengstoff, der in seinem Schuh versteckt war, in einem Flugzeug zünden wollte; Padilla, der im Mai bei der Ankunft von Pakistan im Flughafen von Chicago verhaftet wurde, weil er angeblich einen Anschlag mit einer "schmutzigen Bombe" plante. Padilla wurde dann schnell der Militärgerichtsbarkeit unterstellt, um keine Beweise beibringen zu müssen (Über dreckige Bomben und Saubermänner).

Ende Januar hatte US-Präsident in seiner ersten Rede an die Nation, in der er zum weiteren entschlossenen Kampf gegen den Terrorismus aufrief und diesen mitsamt allen Maßnahmen rechtfertigte, auf die Gefährlichkeit der Schläfer hingewiesen, die jederzeit auf Befehl aus dem Dunkel heraus zuschlagen können. In den afghanischen al-Qaida-Camps seien Zehntausende von Menschen als Terroristen ausgebildet worden, die nun als Schläfer über die ganze Welt verstreut seien: "Tausende von gefährlichen Mördern, die für das Töten ausgebildet wurden und oft von gesetzlosen Regimen unterstützt werden, sind jetzt über die ganze Welt wie tickende Zeitbomben verbreitet, die so eingestellt sind, dass sie ohne Warnung losgehen."