Angriffe auf Pentagonnetzwerke nehmen weiter zu

Die Bitten, mit den Angriffen aufzuhören, haben nichts bewirkt, bedauert man im Verteidigungsministerium

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das amerikanische Verteidigungsministerium bedauert, dass Hacker trotz wiederholter Bitten noch immer in Massen versuchen würden, die Websites der Militärs anzugreifen. Die Angriffe seien seit letztem Jahr erneut angestiegen.

Erst vor kurzem hatte Arthur Money von Command, Control, Communications and Intelligence (C3I im US-Verteidigungsministerium und oberster Informationsoffizier auf dem Panel "meet the fed" auf der Defcon2000 die Hacker beschworen, ihre Talente der Landesverteidigung zur Verfügung zu stellen oder sich zumindest auf die Seite der Privatindustrie zu schlagen: "Wenn Sie darüber nachdenken, was Sie mit dem Rest Ihres Lebens anfangen könnten, dann könnten Sie auch mit uns zusammen arbeiten." Wenn sie zum Pentagon kämen, könnten sie mit den "ausgefeiltesten Spielzeugen auf der Welt" spielen. Mitglieder der bekannten Gruppe Cult of the Dead Cow (Back Orifice) forderten die Hacker dazu auf, keine Webseiten mehr zu entstellen und keine DoS-Angriffe mehr auszuführen: "Das ist einfach nicht mehr cool."

Trotz solcher Aufforderungen, so sagte Richard Schaeffer, Leiter der Abteilung für Cybersicherheit bei C3I, gestern auf einer Konferenz über "Webverteidigung" in Bethesda, sei die Zahl der Angriffe nicht zurück gegangen. Letztes Jahr wurden 22144 "Angriffe" auf die Computernetze des Verteidigungsministeriums entdeckt, vier Mal mehr als noch 1998. Und allein in diesem Jahr sind bis zum 4. August nach Betsy Flood, einer Sprecherin der DISA, 14000 "Angriffe" registriert worden, worunter von Scans über Viren bis Versuchen des Eindringens alles zählt. Schaeffer führt den Anstieg von 98 auf 99 auch auf bessere Programme zur Angriffsentdeckung sowie auf die höhere Aufmerksamkeit zurück, die man dem Sicherheitsaspekt widmet.

Schaeffer meinte, die Regierung würde Hacker gerne so weit wie möglich deshalb von ihren Systemen fernhalten wollen, um leichter ernsthafte Angriffe oder Bedrohungen vom Ausland entdecken zu können. Er habe zwar wenig Hoffnung, dass die Freizeithacker auf die Bitten reagieren werden, auch wenn sich das Pentagon als guter Onkel darstelle und ihnen sage, dass sie Aufmerksamkeit erhalten. In die Systeme, auf denen sich geheime Daten befinden, habe allerdings bislang dank der starken Sicherheitsvorkehrungen noch niemand eindringen können.