BSE-Krise - Online-Diskussion am Mittwoch

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) lädt zum Live-Chat ein

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Am Mittwoch, dem 21. Februar 2001, veranstaltet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Internet-Chat unter dem Titel "Wahnsinn BSE - was tut die Forschung?" In der Zeit zwischen 10.30 und 12.00 Uhr ist jeder Interessierte eingeladen, per Mausklick unter www.politik-digital.de an der Live-Diskussion teilzunehmen.

Eine Heilung der neuen Variante der CJK ist noch lange nicht in Sicht. So starben bis zum November letzten Jahres 88 Menschen in England und zwei weitere in Frankreich an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Zwar war 1999 statistisch gesehen das erste Jahr, in dem weniger Menschen der Krankheit zum Opfer fielen als das vorangegangene Jahr. Trotzdem sieht der BSE-Forscher Hans Kretzschmar keinen Grund zur Entwarnung. "Wir können noch keine zuverlässigen Hochrechnungen über das Ausmaß der kommenden Epidemie machen", meint. "Bisher gab es nur wenige Erkrankte, und wir wissen nicht, wie lange die Inkubationszeit ist. Es können 10, 15 oder gar 20 Jahre sein." Mittlerweile werden sogar Stimmen laut, die eine Inkubationszeit für möglich halten, die bis 40 Jahre beträgt. Dass angesichts dieses Dilemmas die BSE-Krise das Thema der Stunde ist, vermag daher keinen mehr zu überraschen, zumal Politik und Agrarwirtschaft, vor allem aber die Verbraucher die Unsicherheit in der Bewertung möglicher Gefahren eint.

In dieser Situation rücken Wissenschaft und Forschung immer stärker ins Blickfeld, zumal es auf die meisten Fragen immer noch keine befriedigenden Antworten gibt. Ähnlich sieht dies auch der Biochemiker Professor Ernst-Ludwig Winnacker, der an dem Live-Chat in seiner Funktion als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, teilnehmen wird.

In der Zwischenzeit beschäftigt viele Menschen die Frage, ob der Rinderwahnsinn gegebenenfalls auf Menschen übertragbar ist. Natürlich wird auch darüber nachgedacht, wie man eine Therapie entwickeln könnte, wie man also gegebenenfalls die Änderung in der Faltung des Prions verhindern oder rückgängig machen könnte. Dafür lassen sich aber bislang keine experimentellen Ansätze erkennen, die erfolgversprechend sind. Realistischer erscheint derzeit die Frage nach der Prävention von Prionkrankheiten. Die schon länger ausgesprochenen Verbote für die Fütterung von Tiermehl müssen endlich diskutiert und durchgesetzt werden.

Mit Blick auf die BSE-Krise will die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit ihrem Online-Chat die Möglichkeiten zum direkten Dialog schaffen. All die zuvor erwähnten, aber auch weitere Aspekte der BSE-Krise sollen während der für Mittwoch anberaumten Online-Diskussion zur Sprache gebracht werden. Neben Winnacker werden auf die hoffentlich zahlreich eingehenden Fragen noch zwei weitere Experten auf virtuelle Weise Rede und Antwort stehen: Professor Joachim Pohlenz, Veterinärpathologe der Tierärztlichen Hochschule Hannover, und Professor Ortwin Simon, Spezialist für Tierernährung der Freien Universität Berlin.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die zentrale Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft zur Förderung der Forschung an Hochschulen und öffentlich finanzierten Forschungsinstituten in Deutschland. Die DFG dient der Wissenschaft in allen ihren Zweigen durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsvorhaben und durch die Förderung der Zusammenarbeit unter den Forschern.