"Climate Action Heros": Arnold Schwarzenegger und der zivile Ungehorsam

Arnold Schwarzenegger will mehr positive Botschaften im Kampf gegen die Klimakrise. Sie dürfen auch martialisch klingen. Foto: Gage Skidmore / CC-BY-SA-3.0

Der langjährige US-Republikaner hielt am Donnerstag eine Rede mit viel Lob und Kritik für die Umweltbewegung - einige Metaphern entnahm er seinen Actionfilmen

Vor seiner Kritik an der Kommunikationsstrategie der Umwelt- und Klimabewegung hat Arnold Schwarzenegger erst einmal den dort Aktiven, die sich "bis auf die Knochen herunter arbeiten und manchmal sogar ihr eigenes Leben riskieren", eine Liebeserklärung gemacht. "Ich liebe sie und ich bewundere sie", sagte der frühere Hollywood-Actionstar und republikanische Ex-Gouverneur Kaliforniens in seiner Grundsatzrede als Veranstalter der Klimakonferenz Austrian World Summit am Donnerstag in Wien. Er wurde anschließend von zahlreichen deutschsprachigen Medien zitiert, nur nicht mit den Worten, die er seiner vielzitierten Kritik an der Schwarzmalerei und am "Daueralarm" der Bewegung vorangestellt hatte. Dabei sprach er auch zwischendurch von "unserer Bewegung" und betonte, er kritisiere sie nicht grundsätzlich, sondern nur die Art, wie sie kommuniziere.

Ständig gehe es in der Klimadebatte um düstere Szenarien und Katastrophen, Überschwemmungen, Hunger, Massenflucht und Krieg. "Die Öffentlichkeit ist verzweifelt, verwirrt und gelähmt", befand der 73-jährige. "Dieser Film hat keine Handlung. Das ist ein Daueralarm, den niemand durchhalten kann", sagte er. Metaphern aus der Filmwelt nutzte Schwarzenegger reichlich: Seine "Terminator"-Filme hätten nicht nur die drohende apokalyptische Welt gezeigt, sondern auch vermittelt, dass die Kraft des Handelns die Zukunft bestimme. Mehr positive Botschaften seien auch im Kampf gegen die Umwelt- und Klimakrise nötig, so Schwarzenegger.

"We can kill it"

Seinen Vorschlag, nicht die komplexen Prozesse des menschengemachten Klimawandels, sondern die sichtbare Verschmutzung durch fossile Brennstoffe in den Vordergrund zu stellen, unterstrich er mit einer Szene aus dem Film "Predator". Der außerirdische Gegner hat sichtbar giftgrünes Blut verloren, woraus geschlussfolgert wird "Wenn es blutet, können wir es töten." Genauso diese Botschaft müsse auch in Sachen Umweltverschmutzung vermittelt werden: "We can kill it."

Der besagte Streifen aus dem Jahr 1987 darf zwar im Gegensatz zur "Terminator"-Reihe getrost als Propagandafilm aus dem Kalten Krieg betrachtet werden, da neben dem außerirdischen Gegner im Dschungel Mittelamerikas auch barbarische Rebellen mit Unterstützung der Sowjetunion unterwegs sind. Aber im aktuellen Kampf zur Erhaltung des Planeten gibt es nach Lesart der Schwarzenegger Climate Initiative nur zwei Arten von Menschen: "Die, die nichts tun, und die, die handeln." Auch von "Climate Action Heros" wird dort gerne gesprochen.

Schwarzenegger selbst war von 2003 bis 2011 auf dem Ticket der Republikaner Gouverneur Kaliforniens und hatte der Partei nach eigenen Angaben immer gewählt, seit der gebürtige Österreicher 1983 US-Bürger geworden war. Im Herbst 2016 erklärte er allerdings öffentlich, dass er nicht für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump stimmen werde.

Schon als Gouverneur war er in der Umwelt- und Klimapolitik nicht ganz der Parteilinie gefolgt und hatte 2005 sogar gegen die Regierung von George W. Bush in Washington geklagt, um schärfere Grenzwerte zur Luftreinhaltung festlegen zu können.

Greta Thunberg: Krise als Krise behandeln

Die 18-jährige schwedische Aktivistin Greta Thunberg widersprach Schwarzenegger am Donnerstag teilweise und hob die Bedeutung der Pariser Klimaschutzziele hervor. "Wir können keine Krise lösen, die wir nicht als Krise behandeln", sagte sie mit Blick auf seinen Einwand gegen düstere Szenarien. Die Initiatorin der Schulstreikbewegung Fridays for Future war der Konferenz zugeschaltet und warf der politischen Klasse vor, Klimaschutz nur vorzutäuschen. Die Reform der EU-Agrarpolitik mache die Erreichung der internationalen Klimaziele unmöglich, und die Industriestaaten der G7-Gruppe hätten viel mehr Ausgaben für fossile Infrastruktur eingeplant als für Klimaschutzmaßnahmen. "Die Natur und die Physik könnt ihr mit eurem Theater weder unterhalten noch ablenken", sagte sie. "Die Show ist vorbei."

Allerdings stehen Thunberg und Schwarzenegger für eine inzwischen sehr große Bandbreite von Persönlichkeiten, die begriffen haben, dass ein "Weiter so" in den Abgrund führen würde. Und Schwarzeneggers oben erwähnte Liebeserklärung bezog sich eindeutig auf Menschen, die ihre Aktionen nicht immer bei den Versammlungsbehörden anmelden, um sich dann buchstabengetreu an die Auflagen zu halten. Hier war von zivilem Ungehorsam die Rede.