Der Dritte Weltkrieg – in Zeitlupe?

Seite 3: Wir befinden uns auf einem anderen Planeten

Während ich an diesem Artikel arbeitete, brannten im US-Bundesstaat Texas die größten Brände aller Zeiten (ja, aller Zeiten!) weiter, die offenbar kaum eingedämmt werden konnten, und weit mehr als eine Million Hektar im sogenannten "Panhandle" dieses Bundesstaates sind bereits "knusprig gebraten" wie ein Stück Fleisch.

Und dann die rekordverdächtigen kanadischen Waldbrände, die im vergangenen Juni Millionen Hektar des Landes verkohlten und weit entfernte US-Städte wie New York in eine Rauchhölle verwandelten, haben, wie sich herausstellte, den ganzen Winter über unterirdisch als "Zombie-Brände" weiter gebrannt.

Sie könnten in diesem Frühjahr oder Sommer auf noch verheerendere Weise erneut ausbrechen. Tatsächlich gab es im Jahr 2023 auf unserem zunehmend überhitzten Planeten von Hawaii über Chile bis nach Europa alle Arten von Waldbränden, die Rekorde brachen. Und das Schlimmste steht uns noch bevor, was man zweifellos auch von stärkeren Überschwemmungen, heftigeren Stürmen usw. sagen könnte.

Mit anderen Worten, wir befinden uns zunehmend auf einem anderen Planeten, auch wenn man das inmitten des Wahnsinns unserer Zeit kaum bemerken würde.

Staaten und Konzerne: Drill, Drill, Drill

Ich meine, stellen Sie sich Folgendes vor: Russland, dessen Staatschef Wladimir Putin den Klimawandel offensichtlich nicht für ein wichtiges Thema hält, ist auf dem besten Weg, das zweite Jahr in Folge einen Rekord bei den Ölbohrungen aufzustellen. China hat zwar weit mehr Ökostrom installiert als jedes andere Land, verbraucht aber auch mehr Kohle als alle anderen Länder zusammen und hat weltweite Höchstwerte beim Bau neuer Kohlekraftwerke aufgestellt.

Währenddessen ist die dritte "Großmacht" auf diesem Planeten, obwohl sie einen Präsidenten hat, der etwas gegen den Klimawandel unternehmen will, immer noch der größte Exporteur von Erdgas und fördert weiterhin Öl in einem Rekordtempo.

Und vergessen Sie nicht die fünf gigantischen Unternehmen für fossile Brennstoffe, BP, Shell, Chevron, ExxonMobil und TotalEnergies, die im Jahr 2023 – ja, Sie haben es erraten! – in Höchstgeschwindigkeit Öl fördern, Gewinne machen und ihre Aktionäre belohnen, während die großen Erdölstaaten unserer Welt laut Guardian immer noch "Expansionen planen, die das Kohlenstoffbudget des Planeten um das Doppelte sprengen würden."

Alles in allem wird unsere Welt also von Jahr zu Jahr nur noch gefährlicher. Und ich habe noch nicht einmal die künstliche Intelligenz erwähnt.

Ein Imperium im Niedergang

Wie Michael Klare in einer Analyse für die Arms Control Association schreibt, werden sich die Gefahren der künstlichen Intelligenz und anderer aufstrebender Militärtechnologien wahrscheinlich "auf den nuklearen Bereich ausweiten, wobei sie die Eskalationsleiter hinaufsteigen oder die Unterscheidung zwischen einem konventionellen und einem nuklearen Angriff verwischen."

Mit anderen Worten: Die menschliche Kriegsführung könnte gleichzeitig unmenschlicher und schlimmer werden. Nun kommt noch ein weiterer Faktor in der globalen Gleichung hinzu.

Die europäischen und asiatischen Verbündeten der Vereinigten Staaten sehen die seit 1945 dominierende Führungsrolle der USA in einem potenziell epochalen, endgültigen Niedergang begriffen, da die globale Pax Americana (die nur allzu wenig mit "Frieden" zu tun hatte) zerbröckelt – oder sollten wir sagen überhitzt?

Was wir sehen, sind in der Tat zwei ältere Männer in den USA, die in einen immer destruktiver werdenden, nach innen gerichteten Wahlkampf verstrickt sind, wobei einer von ihnen unheilvoll warnt: "Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad geben ... für das Land." Und sollte er nicht siegen, so lautet seine weitere Vorhersage: "Ich glaube nicht, dass es eine weitere Wahl geben wird, und schon gar nicht eine Wahl, die von Bedeutung ist."

Wenn Trump gewählt werden sollte ...

Sollte er siegen, könnte Derartiges durchaus eintreten, zumal er vom ersten Tag seiner Amtszeit an versprochen hat, "Bohren, bohren, bohren!", was an diesem Punkt unserer Geschichte per definitionem bedeutet, diesem Planeten den Krieg zu erklären!

Leider ist Donald Trump nicht allein. Es ist schlicht traurig, dass wir Menschen offensichtlich Probleme haben, uns auf die Welt zu konzentrieren, in der wir tatsächlich leben.

Stattdessen ziehen wir es vor, Kriege zu führen. Betrachten Sie das als die Haltung nicht nur des imperialen Niedergangs, sondern des Niedergangs im Zeitalter des Klimawandels.

Und doch ist das kaum eine Nachricht bei uns.

Der Artikel erscheint in Kooperation mit der Website TomDispatch. Hier finden Sie das englische Original. Übersetzung: David Goeßmann.

Tom Engelhardt ist Gründer und Betreiber der Website TomDispatch.com. Er ist außerdem Mitbegründer des American Empire Project und Autor einer Geschichte des amerikanischen Triumphalismus im Kalten Krieg "The End of Victory Culture". Er ist Stipendiat des Type Media Center. Sein neuestes Buch heißt "A Nation Unmade by War".