Deutschland auf Mission: Sexualerziehung für Flüchtlinge

Bild: Zanzu.de

Die Washington Post sieht Deutschland als Land, "das wegen seiner faktischen Akzeptanz der Nacktheit im öffentlichen Raum und kreativen Formen des Sexes bekannt" ist

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Schon auf der Höhe der Flüchtlingswelle im letzten Jahr, vor allem aber nach der Gewaltorgie in der Silvesternacht in Köln hat die von der AfD und der ausländer- oder migrationsfeindlichen Stimmung in Teilen der Bevölkerung getriebene Regierung nicht nur versucht, den Zustrom zu reduzieren. Dazu wurde eine Maschinerie entwickelt, um die Asylbewerber zu integrieren, d.h. möglichst an das Leben in Deutschland anzupassen - allen voran die männlichen Flüchtlingen an die sexuellen Normen.

Die Normen werden zwar auch oft von den Einheimischen gebrochen, gelten aber mittlerweile als deutsche Leitkultur, da auch Rechte mittlerweile trotz allem Familiengedöns die Rechte der Frauen für sich entdeckt haben, vor denen von Homosexuellen oder Transgender schrecken sie allerdings noch zurück. Da wird gerne gesagt, die abendländisch-christliche Kultur habe die Gleichberechtigung und Emanzipation befördert, was schon Kopfschütteln hervorrufen kann, wenn man sich die männerdominante katholische Kirche ansieht, die keineswegs aus sich heraus die Emanzipation befördert hat, sondern gezwungenermaßen durch die Aufklärung.

In der großartigen deutschen Leitkultur gab es nicht nur die Nazi-Diktatur, die Kriegskultur und die kaltblütige Ermordung von Millionen von Menschen, wogegen der Islamische Staat ein unbedeutender Zwerg ist, bis 1958 war gesetzlich im saudischen Stil geregelt, dass Frauen ihren Ehemann um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie arbeiten wollten. Überhaupt hatte der Ehemann die letzte Entscheidung in allen Eheangelegenheiten von der Kindererziehung über den Führerscheinerwerb bis hin zur Kontoführung. Abtreibung war den Frauen verwehrt. Homosexuelle wurden wegen "artwidrigem Verhalten" strafrechtlich verfolgt. Erst 1994 wurde der § 175 StGB gestrichen.

Dieses Land also weiß nun also aus seiner Tradition, wie man sich sexuell zu verhalten hat. Im Februar startete das Bundeszentrum für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das mehrsprachige Portal Zanzu.de, um mit Wort und Bild "den Zugang von Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung zu verbessern" und nebenbei für Aufklärung zu sorgen. Migranten machen nämlich einen "zunehmenden Anteil der Bevölkerung im reproduktiven Alter" aus. Die "Sexfront" der 68er Jahre ist 2016 auf Regierungsebene angekommen.

Für die Washington Post ist es eine Erziehungskampagne in einem Land, "das wegen seiner faktischen Akzeptanz der Nacktheit im öffentlichen Raum und kreativen Formen des Sexes bekannt" sei. Deutschland sei auf eine "Mission" gegangen, die Migranten zu erziehen. Und unter diesem Deckmantel, so hört aus dem verwunderten Ton jenseits des Atlantiks heraus, versuche nun die Regierung auch, "die meist muslimischen Flüchtlinge die Lust am Sex" zu lehren. Mit "highly graphic diagrams and images", also sexuell expliziten Bildern, werde alles vom ersten Sex bis zu "fortgeschrittenen Sexualpraktiken" zu lehren. Das könne "auf der anderen Seite des Atlantiks Unruhe" auslösen. Angesprochen sind freilich auch Deutsche, zumindest gibt es die Webseite auch in deutscher Sprache.

Gelehrt wird beispielsweise, dass Männer täglich den Penis waschen sollen und dass aus hygienischen Gründen dann eine Beschneidung nicht notwendig sei. Auch Frauen sollten ihre Scheide jeden Tag waschen, möglichst nur mit Wasser. Enge Kleidung am Unterkörper sei nicht gut, die Schamhaare müsse Frau ebenso wenig wie Mann aus hygienischen Gründen rasieren.

Nett ist die Feststellung, dass Frauen und Männer unterschiedliche Körperformen haben. Das macht aber nichts, es gebe keine feste Regeln: "Das Aussehen des Körpers ist für seine Funktionsweise nicht wichtig." Man bemüht sich um strikte Offenheit - bildlich, aber auch, was die Sexualität betrifft, schließlich sei Sexualität "ein zentraler Aspekt der Menschen. Es ist eine normale und positive Art, sich selbst auszudrücken." Sex kann man auf viele Arten haben, auch mit sich selbst, vor der Heirat oder mit demselben Geschlecht, mit einem festen Partner, als Gelegenheitssex oder als Prostituierte oder mit Prostituierten.

Sex könne immer anders sein, wichtig aber sei: "Jedes Mal, wenn Sie Sex haben, sollten Sie Ihre Zustimmung geben und sich bereit fühlen. Zustimmung bedeutet, dass beide Personen, die an dem sexuellen Kontakt teilhaben, diesem zustimmen müssen und jede der beiden Personen jederzeit entscheiden kann, dass sie aufhören möchte." Und vieles ist möglich: "Sie können Geschlechtsverkehr in verschiedenen Positionen haben: im Liegen, im Sitzen, im Stehen oder Hocken. Es gibt neben dem Geschlechtsverkehr noch andere Arten Sex zu haben."

Für Beziehungen heißt es, dass die "die Grenzen und die Entscheidungen jeder Partnerin/jedes Partners respektiert werden" müssen. Der Tenor insgesamt lautet: "Sie können wählen, welche Art Beziehung für Sie am besten ist." Versucht wurde, Moral abgesehen von Gleichberechtigung und gegenseitiger Achtung aus den Anleitungen herauszuhalten und lediglich auf die Grenzen durch die Gesetze hinzuweisen. Dabei werden auch Darstellungen von schwarzen und weißen Personen verwendet.

Für die tief in der abendländischen Kultur Verwurzelten ist es etwa eine "Kopulier- und Onanier-Fibel" für Flüchtlinge oder eine "Ficki-Ficki Anleitung in 12 Fremdsprachen! Damit unsere "Migranten" auch künftig noch kräftig zulangen können..." Ängste kommen auf: "Regierung rät: Schwarzer Penis in weiße Vagina." Anthony Faiola kommentiert in der Washington Post eher erstaunt, dass die Meisten damit locker umzugehen scheinen, "selbst die schärfste Kritik gegen die Website ist mehr ein Grummeln denn das Zeigen wirklicher Empörung".