Die USA im Krieg

Im "Globalen Krieg gegen den Terror" wurden bislang über eine Million US-Soldaten eingesetzt

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Seit dreieinhalb Jahren befinden sich die USA im "Globalen Krieg gegen den Terror", für den es auch die übliche Abkürzung gibt: GWOT. Nach den Anschlägen vom 11.9. wurde auch aus Gründen der Legitimation zunächst das Taliban-Regime militärisch gestürzt, um dann neben anderen Interventionen auf anderen Schauplätzen den weitaus aufwändigeren, weitgehend unter Vorgabe falscher und manipulierter Gründe gerechtfertigten Krieg gegen das Hussein-Regime im Irak zu führen. Die Lage wurde erst nach dem schnellen Sieg zum großen Problem für das Pentagon. Der GWOT erwies sich nicht nur als kostspieliges Unternehmen. Bislang waren am Krieg weit mehr US-Amerikaner beteiligt, als man sich dies wohl gemeinhin vorstellt.

Autobombe in Bagdad am 14. April. Bild: Pentagon

Das Online-Magazin Salon hat nachgeforscht und aufgrund des Informationsfreiheitsgesetzes vom Pentagon die Zahlen über die bislang eingesetzten Soldaten erhalten. Das beweist wieder einmal die Bedeutung eines solches Gesetzes nicht nur für die USA, sondern für alle Länder, wenn Regierungen versuchen, ihre Aktionen unter Verschluss zu halten. Nach den Pentagon-Angaben wurden seit dem 11. Septmeber 2001 bis zum 31. Januar genau 1,048,884 Soldaten im Ausland zum Kampf eingesetzt. Da sei, so Salon, ein Drittel der Soldaten, die während des Kriegs in Vietnam – weiterhin das amerikanische Trauma - in der Region stationiert waren.

Interessant ist aber auch, dass sehr viele Soldaten wiederholt in Afghanistan oder im Irak eingesetzt wurden. Ein Drittel aller Soldaten wurde mehr als einmal in die Konfliktzonen geschickt. In der Army waren über 60 Prozent der Soldaten einmal im Einsatz, fast 40 Prozent auch ein zweites Mal oder öfter. Im Irak sind 150.000 Soldaten stationiert, in Afghanistan 20.000.

Offiziell wurden im Laufe der Kämpfe über 1.500 US-Soldaten getötet und fast 12.000 verletzt, die wirkliche Zahl der Verwundeten dürfte aber bei mindestens 25.000 liegen, wenn man die Zahl der Soldaten berücksichtigt, die verletzt oder krank aus dem Irak transportiert wurden. Viele Soldaten haben nach dem Einsatz schwere psychische Störungen von Depression über Angstzustände bis hin zum posttraumatischen Stress-Syndrom. Die Zahl derer mehrt sich, die ihre Verträge nicht mehr verlängern oder ihren Dienst abbrechen wollen, während die Rekrutierung ihre Ziele nicht mehr erfüllen kann, besondern bei den Reservisten, und immer mehr Soldaten desertieren. Die US-Regierung strebt daher an, möglichst schnell die im Irak stationierten Truppen verringern, um die Belastung zu senken. So sollen nächstes Jahr die Truppenstärke im Irak auf 100.000 Soldaten reduziert werden, wenn der Widerstand nicht wieder stärker wird – was gerade erneut der Fall ist, nachdem zunächst gemeldet wurden, dass die Zahl der Anschläge erheblich zurück gegangen war.