Die digitale Kluft

Die Kluft zwischen den Info-Reichen und Info-Armen in den USA wird größer

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Nach einem Bericht des amerikanischen Wirtschaftsministeriums ist hinsichtlich der technischen Ausrüstung die Kluft zwischen den Amerikanern größer geworden, auch wenn die Arbeitslosenzahlen weiter zurückgegangen sind und der Besitz eines privaten Computers und Modems seit 1994 um 51 bzw. 140 Prozent zugenommen hat.

Mit Computern und Internetzugängen ausgerüstet sind vor allem die Weißen. Über 40 Prozent aller weißen Haushalte besitzen einen Computer, während in den schwarzen und lateinamerikanischen nur jeweils knapp 20 Prozent zu finden sind. Noch größer ist der Unterschied bei der Anbindung an die Datenautobahn. Über 21 Prozent aller weißen Haushalte haben bereits einen Zugang zum Netz, während dies bei den schwarzen Familien lediglich 7,7 und bei den lateinamerikanischen 8,7 Prozent haben.

Vermutlich steht die ethnische Kluft aber nicht im Vordergrund, sondern wird sie eher von Unterschieden im Einkommen und der Bildung geprägt. Betrug 1994 der Unterschied bei den mit einem PC ausgestatteten Haushalten zwischen jenen, die jährlich 10-14000 US-Dollar, und denjenigen, die 50-75000 US-Dollar verdienten, noch 38 Prozent, so ist er jetzt auf 50 Prozent angestiegen. Geht man davon aus, daß in der Informationsgesellschaft der Besitz eines PC und der Zugang zum Netz immer wichtiger wird, dann ist diese Vergrößerung der Kluft ein bedrohliches Zeichen für die fortschreitende gesellschaftliche Segmentierung, die sich auch in der größer werdenden Schere zwischen Reichen und Armen insgesamt zeigt.

Kein Wunder ist daher, wenn ein Bericht des National Center for Health Statistics im Hinblick auf die Gesundheit eine ähnliche Kluft zwischen den ökonomischen Klassen entdeckt. Menschen, die über weniger Einkommen verfügen und eine geringere Bildung haben, sterben jünger und leiden öfter an allen möglichen Krankheiten, auch wenn die Lebenserwartung allgemein auf 76 Jahre angestiegen ist und die Unterschiede bei der Lebenserwartung zwischen Schwarzen (70,2) und Weißen (76,8) sowie Männern (73,1) und Frauen (79,1)kleiner geworden sind. Arme weiße Jugendliche 2,6 Mal eher übergewichtig, was bei schwarzen oder lateinamerikanischen nicht zutrifft. Männer mit einem Einkommen unter 10000 Dollar haben eine 2,5 Mal höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Herzerkrankung zu sterben. Auch das Risiko des Lungenkrebses ist ähnlich hoch, während Frauen mit einem derartigen Einkommen drei Mal so oft an Diabetes sterben als solche, die ein Einkommen von mehr als 25000 Dollar haben. Da viele der Armen nicht versichert sind, sind sie auch weniger geimpft und besuchen kaum den Arzt.

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