Die indische "Lasermauer"

Indien rüstet den über 500 km langen Sperrzaun zu Pakistan mit einem Pilotprojekt technisch weiter auf

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Indien ist, sieht man vom ehemaligen Ostblock ab, wo die Liebe zum Zaun gerade wieder wächst, eines der ersten Länder gewesen, das seine Landgrenzen mit Zäunen und Stacheldraht gesichert hat. Die mit einer Sperranlage ausgestattete Line of Control (LoC) in Kaschmir erstreckt sich mehr als 500 km lang an der umstrittenen Grenze und wurde mit Beginn der 1990er Jahre errichtet, angeblich um Waffenschmuggel und das Eindringen pakistanischer Terroristen zu verhindern.

Es handelt sich um zwei bis zu 3,7 m hohe Zaunreihen mit Stacheldraht und dazwischen Landminen. Zudem wird die Sperranlage mit Bewegungssensoren, Wärmebildkameras und Beleuchtungsanlagen gesichert. Auch an einem Großteil der über 4.000 km langen Grenze zu Bangladesch wurde eine ähnliche Sperranlage errichtet. Überdies gibt es in Indien die weltweit größte und schwer bewaffnete Grenzsicherungstruppe (Border Security Force) mit 250.000 Mann. Allerdings sind 15 Prozent der Grenze zu Pakistan und 35 Prozent derjenigen zu Bangladesch noch nicht mit einer Sperranlage gesichert.

Nicht immer Hightech wie hier an der indisch-pakistanischen Grenze. Bild: Desmond Kavanagh/CC-BY-2.0

Letztes Jahr beschwerte sich Pakistan über angebliche Pläne der indischen Regierung, entlang der fast 200 km langen Line of Control (LoC) zwischen Jammu und Kaschmir und Pakistan einen 10 m hohen und 40 m breiten Wall aufzuschütten. Das würde, so die pakistanische Regierung, faktisch die Waffenstillstandslinie im umstrittenen Kaschmir zu einer dauerhaften internationalen Grenze umwandeln, was UN-Sicherheitsresolutionen widerspreche. Die BSF stritt ein solches Vorhaben ab. Das sei eine Story von Pakistan, um die Menschen zu verwirren. Ein solcher Wall als Sperranlage wäre schon aufgrund der schwierigen topologischen Bedingungen unmöglich.

Es bestehen aber andere Pläne, die Grenze dicht zu machen. Derzeit wird die Sperranlage an der Grenze zu Pakistan weiter aufgerüstet. Bislang wurden acht "Lasermauern" in Gebieten in Punjab eingerichtet, die schwer zu kontrollieren sind und an denen auch ein Zaun kaum zu errichten ist. Die "Mauern" bestehen aus Infrarotsensoren und Laserstrahlen, um Eindringlinge zu entdecken. Ein Alarm wird ausgelöst, wenn jemand den Laserstrahl unterbricht Demnächst sollen weitere Systeme in Punjab und Jammu eingerichtet werden, um die Grenze auch in den bislang noch porösen Gebieten etwa in Sumpf- und Flussgebieten oder in bergigem Gelände dicht zu machen.

Die "Lasermauern" sind Teil eines Pilotprojekts, um für die Grenzsicherung vor allem an zwei Flussbereichen "technische Lösungen" zu finden, die auch in der Nacht und bei Nebel Menschen erkennen, die die Grenze überqueren wollen. Nach einem BSF-Mitarbeiter seien die ersten Ergebnisse vielversprechend. Die Sensoren werden von einem satellitenbasierten Steuerungssystem überwacht. Weitere Hightech-Grenzanlagen wurden als Pilotprojekte auch in Gujarat und an der Grenze zu Bangladesch installiert.