Disneyland muss sauber bleiben

Deutscher Provider sperrt Seite mit Sexlinks

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Der Provider 1&1 Puretec ist ein ordentliches Unternehmen. Und ein sauberes zugleich, das genau aufpasst, dass die Kunden, die bei ihm Platz für Netzseiten anmieten, keinen schmutzigen Kram im Internet verbreiten. Dies mussten bereits die Möchtegern-Germanen der NPD erfahren, deren Netzseite von Puretec kurzerhand gesperrt wurde. Und nun hat es einen anderen erwischt. Keinen rechten Schmutzfinken, sondern einen Bürger aus Trier, der die vermeintlich geniale Idee hatte, sich die Adresse www.disneyland.de zu sichern.

Eigentlich konnte das sowieso nicht gut gehen, denn irgendwann hätten die echten Mickymäuse gemerkt, dass jemand ungefragt ihren geschützten Namen für private Zwecke benutzt. Doch Puretec, bei dem der Trierer Bürger Kunde war, war schneller als Donald, Daisy und Dagobert Duck. Auf der Seite entdeckte die Firma nämlich unvorstellbare Dinge. Nein, keine Nazipropaganda und keine Aufrufe zur Bildung terroristischer Organisationen, sondern noch Schlimmeres. Und zwar: SEX-LINKS! Genauer gesagt: Werbebanner, die zu - igitt! - pornografischen Seiten im Netz führten.

Wer solche Banner auf seine Homepage packt, bekommt bekanntlich dafür Geld, vorausgesetzt irgendjemand lässt sich von dieser zumeist kreischend dämlichen Werbung verführen. Und Geld versprach sich auch der schlimme Trierer, wie er dem Online-Dienst des Österreichischen Rundfunks (futurezone.orf.at) freimütig gestand. Doch der erhoffte Dollarsegen blieb aus, weil Puretec die Seite ja entdeckte und sofort sperrte. Und während das Unternehmen damit sein Saubermann-Image erneut unter Beweis gestellt hat, sucht sich der immer noch nicht reich gewordene Mann aus Trier für disneyland.de inzwischen einen neuen Provider.

"Der Kunde darf durch die Internet-Präsenz sowie dort eingeblendete Banner nicht gegen gesetzliche Verbote, die guten Sitten und Rechte Dritter (Marken, Namens-, Urheber-, Datenschutzrechte usw.) verstoßen. Insbesondere verpflichtet sich der Kunde, keine pornographischen Inhalte und keine auf Gewinnerzielung gerichteten Leistungen anzubieten oder anbieten zu lassen, die pornographische und/oder erotische Inhalte (z.B. Nacktbilder, Peepshows etc.) zum Gegenstand haben. Der Kunde darf seine Internet-Präsenz nicht in Suchmaschinen eintragen, soweit der Kunde durch die Verwendung von Schlüsselwörtern bei der Eintragung gegen gesetzliche Verbote, die guten Sitten und Rechte Dritter verstößt. "

AGB von Puretech

Und wenn die Besen der Saubermänner weiter so kehren, sieht das Internet bald aus wie auf der Seite www.map.net. Dort wird nämlich das Netz gleichsam auf die Karte der Antarktis projiziert. Das heißt: der eiskalte Kontinent wurde in verschiedene "Regionen" unterteilt, in Kunst, Politik, Wissenschaft und so weiter. Wer nun auf eine dieser Regionen klickt, bekommt tatsächlich zum Oberbegriff erstaunlich viele Links angeboten. Außerdem kann jeder, der sich dort registriert, eigene Karten zusammenstellen.

So weit, so nett. Und alles funktioniert bestens. Doch eine der Regionen reagiert auf keinen Klick. Sie trägt den Namen "Adult", und dahinter verbirgt sich zumeist Erotisches. Und genau dieser virtuelle Landstrich ist offenbar noch nicht erforscht wurden, ja, er ist zumindest bei map.net tatsächlich der letzte weiße Fleck im Netz.