DoS-Angriff auf FBI-Website

Sicherheitsteam der US-Armee wegen brasilianischen Crackern in Alarmbereitschaft, NASA-JPL blockiert wegen Hackversuchen alle brasilianischen Internetnutzer

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Die US-Armee ist in Sorge. Da eine Crackergruppe aus Brasilien angeblich damit gedroht hat, in die Homepage der Armee einzudringen, wurden die "cyberdefense teams" in Alarmbereitschaft versetzt.

Allerdings kann das alles auch, wie dies gerne gemacht wird, eine etwas übertriebene Reaktion sein, die für die Medien inszeniert wird, um ein Anliegen besser durchsetzen zu können. Philip Loranger, Leiter des Command and Control Protect Division, gab die Meldung während einer Konferenz von Militärs bekannt, wie die Federal Computer Week berichtet. Bei der brasilianischen Gruppe soll es sich "Boys of Brazil" handeln, die heute in die Website eindringen wollen. Man kenne aber deren Angriffsprofil und ist natürlich gut vorbereitet: "Wir mussten einige Gegenmaßnahmen aktivieren, um die Homepage der Armee zu schützen", sagte Loranger, ohne dies allerdings aus Sicherheitsgründen näher auszuführen. Man werde aber nicht die Website vom Netz nehmen.

Loranger führte dann, was zu einem Standardprogramm zu werden scheint, den Konferenzteilnehmern noch live vor, wie leicht sich mit im Netz angebotenen Hackertools in Computersysteme eindringen lässt - natürlich mit der Genehmigung der Armee. Beides war offenbar Einstimmung auf das Anliegen Lorangers, der kritisierte, dass die Regierung nicht angemessen auf Crackerangriffe aus dem Ausland reagieren könne, solange internationale Gesetze für das Verhalten im Netz fehlen. So wies er darauf hin, dass in Indien angeblich Informatikschulen für die Prüfung verlangen würden, dass die Studenten Computersysteme der US-Regierung hacken.

Auch beim Jet Populsion Laboratory der NASA geht die Sorge vor brasilianischen Crackern um, nachdem anscheinend einige Angriffe auf deren Website ausgeführt worden sind. Jetzt habe man, wie JPL-Sprecher Frank O'Donnell sagte, die Website für Anfragen aus Brasilien vorübergehend gesperrt, bis das Sicherheitsteam das Netzwerk besser abgesichert hat: "Es gab eine Reihe von Angriffen auf die Hosts der JPL von verschiedenen brasilianischen Sites." Wie allerdings der Zugriff von Brasilien auf die Computersysteme "blockiert" wurde, verriet O'Donnell nicht. Passiert sei durch die Angriffe allerdings nichts, doch O'Donnell wollte auch nicht sagen, welche Informationen von den Crackern gesucht wurden. Das Blockieren eines Landes wegen Cracker- oder vor allem DDoS-Angriffen ist sowieso nur eine symbolische Aktion, da die Angreifer normalerweise falsche Adressen verwenden. Betroffen von der Blockade sind also vermutlich nur die "gewöhnlichen" Internetbenutzer aus Brasilien.

Pech schien allerdings auch das FBI gehabt zu haben. Am Dienstag wollte man das fünfzigjährige Bestehen der Most Wanted Fugitive-Liste feiern und dazu auf der Website Informationen zu geben. Das schien jemand zum Anlass genommen zu haben, eine DoS-Attacke gegen die Website des FBI zu führen, die daraufhin für einige Stunden lahmgelegt war. Wer der Angreifer war, ist ebenso unbekannt wie die Täter, die die Welle von DDoS-Angriffen auf die kommerziellen Websites im letzten Monat ausgeführt haben. Das FBI wollte keine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen ziehen.

Der Vorfall passt natürlich zu der kürzlich erfolgten Aufforderung von Michael Vatis, dem Direktor des National Infrastructure Protection Center beim FBI, dass gerade nach den DDoS-Angriffen die Unternehmen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Netzwerke übernehmen sollen: "Sicherheit unterliegt der Verantwortung der Privatwirtschaft."