Ein Fenster zur Welt

Die irakische Nachrichtenagentur INA hat eine Website eröffnet

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Hinter dem Kosovo-Krieg ist der seit Dezember letzten Jahres schwelende Konflikt mit dem Irak zurückgetreten. Hussein, der jetzt durch Milosevich Konkurrenz als der "Böse" erhalten hat, akzeptiert die Einhaltung der No-fly-Zonen nicht mehr und scheint seit Kosovo die USA und Großbritannien mehr und mehr zu provozieren. Folglich bombardieren jetzt der große und der kleine angelsächsische Bruder fast täglich auch irakische Luftabwehrstellungen, was wie im Kosovo zu zivilen Opfern führt.

Während Menschen in Jugoslawien bislang zumindest noch Zugang zum Internet hatten, obgleich die Angriffe der NATO auf die Stromversorgung und Kommunikationseinrichtungen dies unterbinden könnten (Droht ein Interverbot?), ist der Irak weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Das Embargo ließ das Land technisch zurückfallen und zu einem der noch wenigen Schwarzen Löcher im Cyberspace werden. Selbst die Regierung hatte bislang nur eine Website bei der ständigen Vertretung des Irak an der UN in New York. Anders als das Milosevich-Regime scheint Hussein das Potential des Web als Propagandamittel noch nicht erkannt zu haben.

Immerhin hat seit kurzem die irakische Nachrichtenagentur INA eine Website eröffnet, um ihre Meldungen aich in englischer Sprache an die weltweite Öffentlichkeit zu bringen. Beklagt wird auch, daß wegen des Embargos das Schulsystem mehr oder weniger zusammengebrochen und es sogar an so elementaren Dingen wie Tischen, Schulheften, Büchern und Schreibstiften fehlt. Im Vordergrund steht natürlich die Auseinandersetzung mit den USA. Ansonsten sind noch viele Rubriken leer, mit dem Update sieht es ebenfalls schlecht aus, aber man kann sich sogar ins Gästebuch eintragen und eine Email schicken.