Eine "Fliegende Untertasse" mit Überschallgeschwindigkeit

Project 1794. Bild: National Archives

In den 1950er Jahren arbeitete die US-Luftwaffe an der Entwicklung von Flugzeugen, die der klassischen Form der UFOs gleichen sollten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die klassische Form eines UFOs ist die fliegende Untertasse. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Einfall der Aliens, zumindest in den Köpfen der damaligen Zeitgenossen. 1947 sah der amerikanische Pilot Kenneth Arnold einige vermeintliche Flugobjekte, die so zu fliegen schienen wie Untertassen, die man übers Wasser springen lässt. Ein Journalist machte daraus "fliegende Untertassen", die US-Luftwaffe übernahm zunächst den Begriff und ersetzte ihn 1951 durch den des "Unbekannten Flugobjekts" (UFO).

Project 1794. Bild: National Archives

Vermutet wird auch immer schon, dass manche der gesichteten Flugobjekte Versuchsflugzeuge oder -drohnen gewesen sein könnten. Und wie der Teufel will, hat die US-Luftwaffe in den 1950er Jahren tatsächlich an der Entwicklung von "Fliegenden Untertassen" gearbeitet. Wie die National Archives jetzt anhand von Dokumenten zeigen, sollten diese auch mit Überschallgeschwindigkeit fliegen.

Nach Dokumenten, die die National Archives aufgrund des Informationsfreiheitsgesetzes erhalten haben, gab es allerdings erst in den 1950er Jahren das "USAF Project 1794". Dafür war ein Vertrag mit der kanadischen Firma Avro Aircraft Limited geschlossen worden. Das Projekt war schon relativ weit gediehen, es gab bereits den Entwurf eines Prototypen.

Aus dem "Final Development Summary Report" aus dem Jahr 1956 geht hervor, dass das neuartige Flugobjekt senkrecht starten und landen, mit Mach 3 oder 4 fliegen, eine Reichweite von 1850 km und eine Flughöhe von bis zu 30 km haben sollte. Man war auch ganz zufrieden mit dem vorliegenden Design, mit dem sehr viel bessere Leistungen erzielen ließen, als man zu Beginn geschätzt habe, heißt es im Dokument. Die Stabilität, das Starten und Landen könne und die Steuerung auch in großen Höhen könnten mit den Düsentrieben geleistet werden. Als Kosten für die Weiterentwicklung wurden knapp über 3 Millionen US-Dollar genannt. Leider wurde von den National Archives nur eine Seite Text veröffentlicht.

Avro hatte bereits nach dem Krieg für das kanadische Militär an einem Flugzeug gearbeitet, das einer Fliegenden Untertasse glich. Mitte der fünfziger Jahre stiegen die US-Armee und die US-Luftwaffe ein. Bekannt ist der Avrocar geworden, von dem zwei Prototypen hergestellt wurden, die 1959 bzw. 1961 getestet wurden. Er wurde natürlich auch "Fliegende Untertasse" genannt, die aber nur 3 km hoch und 480 km schnell fliegen sollte. Möglicherweise hatte man auch aus dem Grund den Begriff UFO eingeführt, wenn denn einmal ein solches Gefährt, das einer "Fliegenden Untertasse" ähnlich sah, tatsächlich fliegen sollte.

Avrocar, vermutlich in maximaler Höhe und mit einer maximalen Geschwindigkeit von 45 km/h. Bild: U.S. Air Force

Allerdings hatten die wirklichen "Fliegenden Untertasse", die man seinerzeit gebaut hatte, schon Schwierigkeiten, sich überhaupt mehr als 1 Meter vom Boden zu lösen und stabil zu fliegen, wie man in dem Video sehen kann. So hoch kamen die Geräte also gar nicht, um als "Fliegende Untertassen" am Himmel gesehen werden zu können. 1961 stellte die Luftwaffe die Forschung daher ein.

<iframe width="384" height="234" src="http://www.youtube.com/embed/cmPiZv4q4Ms?feature=player_detailpage" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>