Eine kleine Perle am Shooter-Strand

Alle Bilder: Sony Computer Entertainment

Resistance: Burning Skies von Nihilistic

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Auf den ersten Blick wirkt Resistance: Burning Skies wie ein generischer Shooter. Dem Spiel mangelt es an spielerischer Abwechslung, einer vernünftigen KI und einer ansprechenden Story. Audiovisuell wird nur durchschnittliche Kost geboten. Dennoch hebt sich der erste First-Person-Shooter der Playstation Vita angenehm von der Masse ab und weiß durch den Fokus auf geradlinige Action den Spieler zu packen.

Nachdem die Chimera-Aliens Europa eingenommen haben, starten sie einen Angriff auf Nordamerika. Die Amerikaner unterschätzen die außerirdische Bedrohung und werden überrumpelt. Wir kennen diese Geschichte spätestens seit Gears of War. Platte Figuren und schlechte Synchronsprecher tragen das Ihrige zur bedeutungslosen Geschichte bei. Der Art der Erzählung muss allerdings ein gewisses Potenzial zugesprochen werden. Die Story wird von einer Nebenfigur eingeleitet und vom Spieler retrospektiv durchlebt. Zwischen den Kapiteln hören wir weitere Komparsen, die über den Krieg oder über eine am Krieg beteiligte Institution reflektieren.

Das Setting ist bekannt, aber dennoch unverbrauchter als jenes vieler modernen Shooter. Call of Duty, Battlefield und Medal of Honor schicken uns alle in den Zweiten Weltkrieg oder einen Krieg mit Aktualitätsbezug, indem der Osten als Feindbild dient. Sind es nicht die Russen, dann arabisch sprechende Terroristen. Das ist nicht ganz unproblematisch, wie an den Diskussionen zu Medal of Honor zu entnehmen war. Resistance löst das anders, indem es eine außerirdische Rasse in den Kampf schickt.

Ein weiterer Trend der Shooter-Spiele wird von Burning Skies ebenfalls ausgelassen. Die Präsentation, die besonders in der Call-of-Duty-Reihe mittlerweile an Reizüberflutung grenzt, nimmt in Burning Skies keine tragende Rolle ein. Statt am Bombast der genannten Blockbuster-Shooter anzuknüpfen, konzentriert sich Resistance auf das Gameplay. Das Spiel kommt ohne übermäßige Brutalität und Provokationen aus. Geradlinige Action steht im Fokus und sorgt für einen packenden Spielfluss.

Die Spielmechanik erinnert an die arcadelastige Contra-Reihe, die in den 90er-Jahren mit ununterbrochener Action, kreativen Levels und originellen Bosskämpfen begeisterte. Zwar fehlt es Burning Skies an spielerischer Abwechslung und geistreichen Bosskämpfen. Dennoch begeistert das neuste Resistance mit seinem ähnlich kompromisslosen, actionlastigen Gameplay.

Gefordert sind schnelles Agieren und Reagieren. Der Spieler muss sich möglichst schnell an die Kampfsituation anpassen. Die Wahl der Waffen ist dabei zentral. Die Resistance-Reihe überzeugte schon seit dem Erstling Fall of Man auf der Playstation 3 mit einem außergewöhnlichen Waffenarsenal. Burning Skies baut diese Stärke noch aus, indem es Funktionen per Touchscreen einbaut. Sieht man sich zum Beispiel auf offenem Feld den Chimera ausgeliefert, kann per Sekundärfunktion des Bohrers ein Schutzwall aufgebaut werden, indem man zwei Finger mittig auf dem Touchscreen ansetzt und auseinanderzieht. Das Primärfeuer des Bohrers durchdringt jede Wand und somit jede Deckung, wodurch im Gegenzug aus dem nun gesicherten Gefilde in eine angeblich sichere Umgebung des Gegners geschossen werden kann. Umgekehrt muss man stets in Bewegung bleiben, wenn die Chimera den Bohrer einsetzen.

Der kontinuierliche Wechsel der Waffen, die intuitiven Touchscreen-Funktionen und die ununterbrochene Action sorgen für einen ungemein flüssigen Spielverlauf. Würde die Batterie der Vita länger halten, wäre Burning Skies in einem Rutsch durchzuspielen, ohne dass Müdigkeitserscheinungen auftauchten. Das Spiel weiß einen durch das arcadeartige Gameplay zu fesseln und durch die kurze Spielzeit zu mehreren Durchgängen zu motivieren.

Das Spielgefühl der Kampagne überträgt sich auch auf den Online-Modus. Hier sind noch schnelleres Agieren und Reagieren gefragt, während Präzision und taktisches Vorgehen eher außen vor bleiben. Das ist besonders für Anfänger vorteilhaft, da sie mit ungestümen Vorgehensweisen erste Erfolge erzielen können. Man darf auch mal etwas unvorsichtig um die Ecke breschen, ohne dass man gleich mit einem Schuss, na, eben um die Ecke gebracht wird. Ein wohltuender Gegenpart zu Counterstrike und Konsorten. Dennoch fehlt es hier etwas an Langzeitmotivation, da nur drei Modi und ein paar wenige Maps angeboten werden. Neben den Klassikern Death- und Team-Deathmatch findet man nur den Modus „Überleben“, der prinzipiell interessant klingt, für den sich aber nie genügend Spieler anmelden.

Eine kleine Perle am Shooter-Strand (12 Bilder)

Resistance: Burning Skies ist weit davon entfernt, an die Qualitäten eines Halo oder des ersten Gears of War heranzukommen. Es bietet allerdings angenehme Kurzweil und zeigt auf, was mit der Playstation Vita erreicht werden könnte. Bewegen sich künftige First-Person-Shooter in eine ähnliche Richtung, dürfte Sonys neuster Handheld in diesem Bereich bald zum Must-Have werden.

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