Eine überwältigende Mehrheit der Russen vertraut Putins Außenpolitik

Wladimir Putin, der schon 13 Jahre lang russischer Präsident ist. Bild: Kremlin.ru

Bei innenpolitischen Themen sieht es anders aus, allerdings ist Putins Ansehen im Vergleich zu dem von Trump stabil

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Der russische Präsident Wladimir Putin kann weiterhin auf große Unterstützung seitens der Bevölkerung vertrauen - und das ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen, seit 31.12.1999 ist Putin mit einer vierjährigen Unterbrechung, in der er offiziell als Regierungschef fungierte, im Amt. Nach einer vom Princeton Survey Research Associates International für das Pew Reserach Center Mitte Februar bis Anfang April ausgeführten Umfrage haben 87 Prozent Vertrauen, dass Putin außenpolitisch das Richtige macht, für 58 Prozent ist das Vertrauen sogar sehr hoch.

Von solchen Werten können westliche Präsidenten und Regierungschefs nur träumen. Je nachdem, welches Institut die Umfrage durchgeführt hat, liegt der Wert für Donald Trump weit darunter. Trump bezieht sich am liebsten auf Rasmussen, weil er dort immer die höchsten Werte erhält, aber auch dort liegt die Zustimmung für ihn bei nur 46 Prozent, bei Gallup sind es nur 37 Prozent.

Trump kann sich höchstens darüber freuen, dass Putin bei den Amerikanern noch viel schlechter fährt. Nur 13 Prozent der Amerikaner haben eine positive Meinung von ihm, im Februar waren es noch 22 Prozent. 74 Prozent haben eine negative Meinung, so viel wie noch nie bei einer Gallup-Umfrage. In dieser Stimmung würde eine politische Annäherung an Putin wohl Trump noch mehr schaden, unter dem sich allerdings bislang der Konflikt mit Russland noch verstärkt hat. Putin findet unter demokratischen Wählern mit gerade einmal 4 Prozent kaum mehr Zustimmung, zudem lehnen die Menschen mit höherer Bildung ihn stärker ab. Aber auch bei den republikanischen Wählern ist die Zustimmung von 32 Prozent im Februar auf 24 Prozent abgesunken.

Aber ganz rosig sieht es für Putin auch in Russland nicht aus, wenn es konkreter wird. Mit der Ukraine-Politik, die 2014 sein Ansehen in die Höhe getrieben hat, sind heute nur 63 Prozent zufrieden, vor zwei Jahren waren es noch 83 Prozent. Auch mit der Politik Putins zu anderen Staaten wie zu China, zu den USA oder zur EU sind weniger zufrieden, aber eine große Mehrheit steht immer noch dahinter.

Weiterhin ist mit 58 Prozent eine Mehrheit der Russen mit der Richtung zufrieden, in die das Land geht - trotz der Intervention in Syrien. Bis 2014 war die Stimmung in der Regel anders, 2002 etwa waren nur 20 Prozent zufrieden. Fast 60 Prozent sagen jetzt, dass Russland in der Welt eine wichtigere Rolle als vor 10 Jahren spielt. 41 Prozent sehen die Nato als große Bedrohung an, auf dem Höhepunkt der Ukraine-Krise waren es freilich noch 50 Prozent. Die aktuelle Verschärfung des Konflikts mit den USA erfolgte erst nach der Umfrage.

Innenpolitisch sieht es allerdings anders aus. 71 Prozent sagen, steigende Preise seien für sie ein Problem, für 58 Prozent sind es korrupte Politiker. Eine Mehrheit nennt auch fehlende Jobs, den Terrorismus, die Kluft zwischen Arm und Reich und korrupte Unternehmer als Probleme. Erst danach kommen ethnische Konflikte und Einwanderung.

Punkten kann Putin bei der Einschätzung der Wirtschaftslage. Letztes Jahr beurteilten noch fast Dreiviertel die wirtschaftliche Situation als schlecht, jetzt sind es nur noch 43 Prozent. Auch wenn 53 Prozent für das kommende Jahr eine Verschlechterung oder nichts Besseres erwarten, finden 55 Prozent Putins Wirtschaftspolitik gut. Jüngere Russen sehen weniger Probleme in der Korruption, sie sind auch im Hinblick auf die russische Wirtschaft und ihre persönliche Situation optimistischer als die älteren.