Erdbeeren aus Spanien: Der Kampf um Wasser

Seite 2: Frankreich: Proteste gegen Mega-Wasserspeicher von Landwirten

Vor einer Woche demonstrierten nach Angaben der Veranstalter trotz eines Demonstrationsverbotes etwa 30.000 Bürger gegen den Bau neuer Wasserspeicher für die Landwirtschaft.

Inzwischen hat sich sogar der UN-Sonderberichterstatter für Rechte von Umweltschützern nahe dem Dorf Saint-Soline im westfranzösischen Department Deux-Sèvres eingeschaltet, wie die Tageszeitung Le Monde berichtet. Michel Forst hält die Lage in Frankreich für "besorgniserregend" und kündigte an, dass die Vereinten Nationen bald "offiziell" reagieren würden.

Zwei Demonstranten fielen infolge der Brutalität französischer Polizisten, die man dort offensichtlich nicht nur bei Protesten gegen die Rentenreform für angebracht hält, ins Koma.

Im ganzen Land kam es in der letzten Märzwoche zu starken Protesten vor den Präfekturen, um gegen die Polizeibrutalität und die Mega-Wasserspeicher zu demonstrieren.

Der Konflikt hat sich am Bau von 16 großen Mega-Bassins durch eine Genossenschaft von gut 400 Landwirten aufgeheizt. Die wollen aus diesen Speichern in trockenen Monaten ihre Felder bewässern. Dagegen wenden sich viele Organisationen, wie der Kleinbauernverband oder Umweltgruppen.

"Nicht ein Speicherbecken mehr" fordern die Gegner, da darüber das öffentliche Gut Wasser privatisiert werde. Die Landwirte hoffen dagegen, wegen der mit der Klimakatastrophe zunehmenden Dürreperioden, ihre Ernten retten zu können.

Winterdürre und der Wasserbedarf des Atomparks

Die künstlichen Speicher sollen im Winter bei hohem Grundwasserstand mit Wasser aufgefüllt werden. Allerdings herrschte gerade in Frankreich sogar eine Winterdürre, die auch die Grundwasserspiegel schon deutlich abgesenkt hat.

Aus den Speichern sollen nur die Genossenschaftsbetriebe in Trockenperioden ihre Felder bewässern dürfen. Sie wären damit auch von Restriktionen ausgeschlossen. Ein zusätzliches Problem ist, dass es sich um offene Speicher handeln soll, wo viel Wasser verdunstet.

Es ist bekannt, dass auch Frankreich unter einer anhaltenden Dürre leidet, die sogar schon im vergangenen Frühjahr zu ersten Abschaltungen von Atomkraftwerken führten, weil auch Kühlwasser fehlte. Im Sommer spitzte sich die Lage sogar dramatisch zu.

Weniger bekannt ist, dass die Kraftwerke im Land 16 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Kühlung verbrauchen. Da es fast alles Atomkraftwerke sind, verbrauchen diese den "Löwenanteil des Trinkwassers".

Das fehlt deshalb zusehends auch in der Landwirtschaft, die Konkurrenz nimmt zu und damit steigt auch der Preis. Nur gut fünf Milliarden Kubikmeter verbrauchen französischen Haushalte und drei Milliarden die Landwirtschaft.

Macron: Wasser sparen!

Es ist angesichts dieser Lage schon fast Realsatire, dass der schwer angeschlagene Präsident Emmanuel Macron seine Landsleute landesweit zum Wassersparen aufruft.

"Wegen des Klimawandels werden wir bis 2050 etwa 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung haben als heute", erklärte Macron im weiträumig von Hunderten Polizisten abgesperrten Savines-le-Lac in den französischen Alpen.

"Deswegen müssen wir uns langfristig auf das Wassersparen einstellen", meinte er. Ein Einsatz von erneuerbaren Energien, die kein Wasser verbrauchen und billigen Strom erzeugen, zieht der Atomkraft-Fan natürlich nicht in Betracht. Er will lieber neue extrem teure und unsichere Atomkraftwerke bauen.