Ex-Diktator Manuel Noriega will Geld …

… für seine Darstellung in Call of Duty

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Der Karrieresoldat Manuel Noriega wurde in den 1960er Jahren vom US-Militär ausgebildet. Danach machte man ihn in Panama zum Geheimdienstchef. Auf diesem Posten arbeitete er eng mit der CIA zusammen, die ihn dafür bezahlte. Anfang der 1980er Jahre hatte er seine Macht so ausgebaut, dass er als de-facto-Diktator Panamas galt, der bestimmt, wer unter ihm formal Präsident ist und wer nicht.

Nachdem der demokratische Bewerber Michael Dukakis im US-Präsidentschaftswahlkampf 1988 Noriegas Bedeutung für den Kokainimport aus Kolumbien zum Thema machte und über die Verbindung des Diktators zu seinem republikanischen Gegner George H. W. Bush spekulierte (der Mitte der 1970er Jahre CIA-Direktor war), sah sich der Reagan-Nachfolger im Jahr darauf genötigt, Noriega unter Zuhilfenahme des Militärs in die USA zu verbringen. Als sich der Diktator in die Vatikanische Botschaft flüchtete, beschallte man diese so lange mit extrem lauter Rockmusik, bis er aufgab. Die Vereinten Nationen verurteilten die US-Invasion damals als Bruch des Völkerrechts.

1992 verurteilte ein Gericht in Miami Noriega zu einer 40-jährigen Haftstrafe, die später auf 30 Jahre verkürzt wurde. Geheimdienstakten, mit denen Noriega seine Taten rechtfertigten wollte, durften vor Gericht nicht verwertet werden, weil sich die US-Regierung auf den Standpunkt stellte, ihre Offenlegung laufe nationalen Interessen zuwider. Auch der Richter befand damals, Informationen über Noriegas Geheimdienstaktivitäten würden die Geschworenen nur "verwirren".

Manuel Noriega. Foto: U.S. Marshals Service Miami, Florida

20 Jahre später kam das Computerspiel Call of Duty: Black Ops II auf den Markt, in dem eine dem Diktator optisch ausgesprochen ähnliche Figur namens Manuel Noriega auftaucht: Erst hilft das narbenzerkraterte "Ananasgesicht" der CIA, einen Terroristen zu jagen, dann aber wechselt es die Fronten und wird selbst zum Gejagten.

Nun verklagt der inhaftierte Diktator den Spielekonzern Activision Blizzard, der Call of Duty: Black Ops II vertreibt. In der letzte Woche eingereichten Klageschrift schreiben Noriegas Anwälte, ihr Mandant sei nicht nur falsch dargestellt, sondern auch "ausgebeutet" worden, weil sein Gesicht maßgeblich für den Verkaufserfolg des Spiels mit verantwortlich sei.

Dass Noriega erst zwei Jahre nach dem Erscheinen des Spiels klagt, könnte daran liegen, dass es Anwälten im Mai 2014 gelang, den Spielekonzern Electronic Arts (EA) zur Zahlung von insgesamt 40 Millionen Dollar Schadensersatz zu bewegen, weil er seit 2003 regelmäßig Hochschulsportler als Vorlagen für seine Football- und Basketballspiele verwendet hatte.

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