Femegeiselnahmen im Kalifat

"Islamischer Staat" sperrt angeblich rückreisewillige Dschihadisten aus Deutschland ein

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Einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus zufolge hält der "Islamische Staat" zwei Deutsche als Geiseln fest. Die beiden waren angeblich als Dschihadisten nach Syrien gekommen und hatten sich zur Rückreise entschlossen, nachdem die dort vorgefundenen Zustände nicht ihren Erwartungen entsprachen.

Aktuell sollen die beiden in einem Kerker in der Kalifatshauptstadt ar-Raqqa gefangen gehalten werden. Dort werden angeblich auch fünf britische, drei französische und zwei belgische Staatsangehörige regelmäßig gefoltert. Ob es sich bei ihnen ebenfalls um Personen handelt, die von den Islamisten als Verräter betrachtet werden, ist nicht bekannt.

Insgesamt sollen deutlich mehr als 3.000 Personen aus europäischen Ländern nach Syrien eingereist sein, um dort auf Seiten der Terroristen zu kämpfen. Wenigstens 500 davon stammen den aktuellen Behördenerkenntnissen nach aus Deutschland. Der Berliner Gangsterrapper Denis Cuspert alias "Deso Dogg" soll inzwischen sogar zum Führungszirkel der Kopfabschneider gehören.

Denis Cuspert alias "Deso Dogg"

Er und mehrere andere Dschihadisten aus Deutschland ließen sich in IS-Propagandavideos mit Leichen und abgeschnittenen Köpfen filmen, die sie in der Hand halten. Ob auch die jetzt als Geiseln festgehaltenen Salafisten an Gräueltaten beteiligt waren, steht noch nicht fest.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt derzeit gegen mehrere Syrienrückkehrer wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und anderen Straftaten. Ein 24-jähriger Stuttgarter libanesischer Abstammung soll in der Untersuchungshaft gestanden haben, dass er sich nicht nur in einem Terrorcamp ausbilden ließ, sondern auch an "Kampfeinsätzen" teilnahm. Er wurde gefasst, nachdem er in Deutschland Nachtsichtgeräte kaufte, die für die Terroristen bestimmt waren.

Drei weitere Dschihadisten, die in Somalia und Kenia für die salafistische Terrorgruppe al-Shabaab tätig waren, wurden am Samstag am Frankfurter Flughafen festgenommen. Sie selbst behaupten angeblich, "Aussteiger" zu sein. Weitere Möglichkeiten wären, dass sie in Deutschland Anschläge verüben oder nach Syrien weiterreisen wollten. Am Tag vor der Wiedereinreise der drei al-Shabaab-Terroristen hatte die US Air Force bei einem Luftangriff den somalischen Salafistenführer Ahmed Abdi Godane getötet.

In Österreich wurde am Freitag bekannt, dass die Polizei in Kärnten und im Burgenland neun Tschetschenen festgenommen hat, die mutmaßlich nach Syrien ausreisen wollten, um dort auf Seiten der Salafisten zu töten. Bisher war nur einer der Festgenommenen geständig - die anderen acht behaupten, sie hätten nur in den Urlaub fahren wollen.

In Deutschland hatten tschetschenische Wahabiten im August zahlreiche christliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aus Asylbewerberheimen vertrieben - unter anderem mit der Drohung, "Syrienkämpfer" zu sein. Die Kaukasier gelten dort als besonders fanatisch und blutrünstig. Hierzulande erhoffen sie sich aufgrund des außenpolitischen Konfrontationskurses zwischen der EU und Russland gute Chancen auf eine Anerkennung als Asylberechtigte.

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