Finnlands Versuche einer Neubelebung der Russlandbeziehungen

Seite 3: Schmerzliche Einbußen durch Wirtschaftssanktionen

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Die im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen und Gegensanktionen haben die finnische Volkswirtschaft nachhaltig belastet. 2014 sank der Export nach Russland um 13 Prozent, im darauffolgenden Jahr um weitere 32 Prozent. Allein der Milchwirtschaft entstehen jährliche Verluste von nahezu 300 Millionen Euro, wobei grenznahe Gebiete mit einem hohen Arbeitslosenanteil besonders betroffen sind. Noch größer sind die Einbußen beim Anlagebau, in der Werftindustrie und im Konsumgütersegment, zumal sich für die meisten Produkte kaum neue Märkte finden. Der Einbruch im Osthandel ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Finnland seit mehreren Jahren zu den EU-Staaten mit den geringsten wirtschaftlichen Zuwachsraten gehört.

Für einen beträchtlichen Teil des Exports finnischer Erzeugnisse nach Russland sind nicht Preis und Qualität maßgeblich, sondern vertrauensvolle Kundenbeziehungen, die über einen langen Zeitraum aufgebaut wurden. Diese sind durch die Restriktionen empfindlich gestört worden. Zudem müssen potentielle Importeure befürchten, dass weiter an der Sanktionsschraube gedreht wird, wohl wissend dass sich Finnland diesen willfährig anschließen würde. Wenn sich die russische Volkswirtschaft - wie aktuell bereits erkennbar - erholt und mittelfristig einen höheren Importbedarf anmeldet, stehen finnische Anbieter auf schlechtem Posten.