Fuck for War

Wie sich patriotische Amerikanerinnen angeblich um ihre Soldaten liebevoll kümmern

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Auch Soldaten sind nur Menschen. Und gerade in Kriegszeiten benötigen sie Zuspruch, Wärme und natürlich auch Sex. Weil die USA bekanntlich das Land des unbegrenzten Patriotismus sind, war ein Abschlepp-Projekt wie "Operation Take One For The Country" längst überfällig. Gegründet wurde es, so steht es zumindest auf der Website dieser Initiative, von jungen Single-Frauen um Kelly McDonough, die als wahre Amerikanerinnen ihre Soldaten vor und nach dem Feldzug mit dem beglücken wollen, was sie offenbar am besten können: mit Sex. Kostenlos, versteht sich.

Dazu suchen sie Kneipen und Bars auf, die in der Nähe von Kasernen liegen, flirten mit den dort anwesenden GIs, und anschließend geht es eben gemeinsam ab ins Bett. So entspannt lässt sich dann natürlich wesentlich besser kämpfen - gerade in Ländern, wo Frauen nicht so offenherzig sind.

Eine tolle Idee also, die die patriotischen Liebesdamen auf ihrer Netzseite ausführlich propagieren. Und damit man ihr Ansinnen auch ernst nimmt, sind dort auch ein Interview mit dem Sender KDRZ und ein anderer Pressebericht veröffentlicht. Außerdem findet man eine Mini-Bildergalerie, einen bescheidenen Online-Shop und ein paar Links zu Seiten, auf denen ebenfalls zur Unterstützung der Armee aufgerufen wird. Und im dem Radiointerview mit KDRZ nehmen die beiden Eros-Kämpferinnen Brenda und Donna kein Blatt vor dem Mund:

Jim: Lets just get to it. Brenda, Donna, for the listening audience, what is Operation take one for the country?

Donna: (laughter) Jim, Operation take one for the country is a virtual organization of patriotic single women who have decided to support our troops who are shipping overseas in the most (pause) intimate way possible.

Jim: Ok, lets get back to what you (pause) and your group does, tell me about the intimate ...

Donna: Alright, let me say it this way, we help organize single ladies to go out to bars that are frequented by U.S. servicemen and we, well, socialize with the servicemen and if anything happens to happen, then we ...

Dass es eine solche Liebes-Initiative gibt, das hat sich schnell im Netz herumgesprochen, in Weblogs und Foren wurde darüber diskutiert und gestritten. Irgendwann schwappte die Debatte dann auch über den großen Teich und auf die Online-Ausgabe des britischen Boulevard-Blattes The Sun, das die Idee der Damen mit der schönen Schlagzeile No G(I) strings attached abfeierte und ausführlich aus dem Interview mit dem Sender KDRZ zitierte.

Nur leider hat die Geschichte einen kleinen Haken: Den Radiosender gibt es nämlich genauso wenig wie die Liebesdamen von "Operation Take One For The Country". Das Ganze ist halt - wie man unter anderem hier nachlesen kann - nur ein Fake, der wohl deswegen so gut funktioniert, weil man Amerikanern und Amerikanerinnen inzwischen wirklich alles zutraut. Also auch ein: Fuck for War!