Gefahrenquelle Internet

Bei einer französischen Umfrage zeigten sich viele Eltern sehr besorgt und ein Fünftel will gar, dass der Staat den Zugang zu gefährlichen Websites für Kinder verhindern soll

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Die Eltern sind besorgt über das neue Medium Internet. Vielfach offenbar auch oder gerade diejenigen, die noch gar keinen Internetzugang haben. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Umfrage, die Ipsos für die Liberation und www.powow.net in Frankreich durchgeführt hat. Um Pornographie oder politische Propaganda zu verhindern, ist sogar ein Fünftel der Befragten dafür, dass der Staat den Zugang für Kinder zu solchen Seiten verhindern soll.

Wie der Staat das machen soll, wurde freilich in der Umfrage bei 952 Eltern mit Kindern zwischen 3 und 18 Jahren nicht gefragt. Aber das ist bei aller Sorge vielleicht auch zuviel verlangt, denn 62 Prozent sind sehr besorgt darüber, was die Kinder auf dem Netz machen oder machen könnten. Von den Befragten hatten 12 Prozent einen Internetzugang Zuhause. Von diesen würden wiederum nur 61 Prozent der Kinder auch das Internet benutzen. Das ergibt dann gerade einmal, dass 7 Prozent der Minderjährigen - so recht wenigstens Liberation - den Zugang zum Netz Zuhause nutzen (können). Auf jeden Fall geben 74 Prozent an, dass sie sehr aufmerksam verfolgen würden, wohin ihre Kinder im Internet gehen.

Aber das stellt die Eltern natürlich vor Probleme. Immerhin gaben 39 Prozent an, dass es unverzichtbar sei, neben ihren Kindern zu sitzen, wenn diese das Internet benutzen. Je älter die Kinder werden, desto eher nimmt diese Haltung ab. Fast 50 Prozent machen es sich da einfacher und meinen, man brauche nicht neben dem Kind sitzen, sondern man müsse ihnen nur sagen, was sie nicht machen sollen. 11 Prozent üben keine Vorsichtsmaßnahmen aus.

Was die Eltern am Interessantesten (77 Prozent) bei der Internetnutzung ansehen, die Suche nach schulisch relevanten Informationen, mag natürlich nicht gerade das sein, was die Kinder auch am Liebsten wollen. Gefürchtet werden vor allem Websites mit pornographischen Inhalten (77 Prozent), gefolgt von solchen mit politischer Propaganda (46 Prozent), mit gewalttätigen Spielen oder Glücksspielen (Mehrfachnennungen waren möglich). Den Zugang zu Websites mit Pornographie (97 Prozent) oder politischer Propaganda (71 Prozent) verbieten die Eltern denn auch, interessanterweise aber auch Websites, auf denen man etwas kaufen kann (39 Prozent) oder auf denen sich Bannerwerbung befindet (17 Prozent). Da schlagen dann sicher diejenigen durch, die noch keinen Internetzugang haben.

Nur 50 Prozent der Eltern meinen, dass in erster Linie sie selbst dafür verantwortlich sind, was die Kinder im Internet machen oder besuchen dürfen. 20 Prozent meinen aber auch, dass das doch der Staat machen soll, weitere 20 Prozent schlagen vor, die Internetprovider sollen dafür verantwortlich sein. Nur 5 Prozent sagen, dass die Betreiber der Websites selbst das machen sollen.