Gefechte zwischen Naxaliten und Sicherheitskräften

Karte: M. Tracy Hunter / Furfur. Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Zahlreiche Tote im indischen Bundesstaat Chhattisgarh

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im 450 Kilometer von Raipur entfernten Bezirk Sukma, der im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh liegt, haben naxhalitische Rebellen gestern in einem Hinterhalt 13 Angehörige der paramilitärischen Central Reserve Police Force (CPRF) getötet und weitere 12 verletzt. Zur Zahl der getöteten Rebellen und Zivilisten gibt es bislang keine Angaben.

Die CPRF-Einheit wurde umzingelt und angegriffen, während sie einen im Urwald gelegenen Rebellenposten ausheben wollte. Polizeisprecher Zulfikar Hasan zufolge war sie unter anderem deshalb im Nachteil, weil die Naxaliten Dörfler als menschliche Schutzschilde einsetzten.

Chhattisgarh ist ein Zentrum von Angriffen der Naxaliten: Im März töteten sie dort 15 Polizisten in einem ähnlichen Hinterhalt und im Mai 2013 überfielen sie in Sukma einen Konvoi mit Abgeordneten des Bundesstaatsparlaments und anderen Mitgliedern der Kongresspartei, wobei 27 Menschen ums Leben kamen.

Insgesamt fielen dem Krieg mit den Naxaliten, die sich nach Angriffen schnell in ihre Waldgebiete zurückziehen, bereits mehrere Zehntausend Menschen zum Opfer. Der bewaffnete Konflikt begann in den 1960er Jahren in Westbengalen und erstreckt sich heute über mehr als 20 Bundesstaaten in Zentral- und Ostindien. Schwerpunkte sind neben Chhattisgarh die Bundesstaaten Jharkhand, Bihar, Maharashtra und Odisha. Dort beherrschen 20.000 bewaffnete Naxaliten, die sich unter anderem durch Löse- und Schutzgelderpressung finanzieren, faktisch tausende Quadratkilometer Land, über das die indische Regierung nur sehr begrenzte Kontrolle hat.

Obwohl sich die Guerillagruppen selbst als "maoistisch" einstufen, sind ihre Aktivitäten meist stark von Anliegen der Adivasi ( "Ureinwohner") bestimmt, die beispielsweise im Bundesstaat Jharkhand über einem Viertel der Bevölkerung stellen. Die sprachlich, kulturell und religiös durchaus heterogenen Gruppen wie die Munda, die Santal oder die Gond haben neben ihrem Minderheitenstatus gemeinsam, dass sie in technisch und wirtschaftlich relativ wenig entwickelten Gemeinschaften leben.

Offenbar erheblich zum Zulauf der Naxaliten beigetragen haben Probleme bei zahlreichen Ureinwohnerumsiedlungen, die man zur Errichtung von Staudämmen wie dem Sardar Sarovar im Narmada-Tal oder zum Abbau von Bodenschätzen durchführte. Neben einer Übervorteilung der Adivasi spielen dabei auch religiöse Vorstellungen eine Rolle, wie etwa bei den bauxithaltigen Niyamgiri-Hügeln, die von den Dongria Kondh als heilig verehrt werden.

Ein besonders beliebtes Angriffsziel der Naxaliten sind Schulen, die in den entlegenen Gebieten häufig die einzigen Symbole der Staatsmacht sind und in denen man teilweise paramilitärische Polizeieinheiten untergebracht hat. Human Rights Watch richtete deshalb einen Appell an beide Konfliktparteien, Bildungseinrichtungen aus den militärischen Auseinandersetzungen herauszuhalten. Ihre Zerstörung habe ausgesprochen negative Folgen für die Zukunftschancen der Landbevölkerung, deren Kinder nach solchen Anschlägen arbeiten müssen, anstatt zu lernen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.