Gentest für niedrige Intelligenz

Bereits in den USA und Spanien bei In-Vitro-Fertilisation eingesetzt

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Eine britische Firma hat einen Gentest entwickelt, um das genetische Risiko für eine niedrige Intelligenz festzustellen. Eingesetzt wurde der Test bereits von US-amerikanischen und spanischen Ärzten, um bei der In-Vitro-Fertilisation Embryos zu selektieren, bei denen der Verdacht auf vererbbare Schäden bestand.

Der Test Chromoprobe-T, der von Cytocell für 350 Mark angeboten wird, wurde vom Institute of Molecular Medicine in Oxford entwickelt. Mit dem Test lassen sich die an den Enden der Chromosomen, in der Nähe der Telomere befindlichen Gene untersuchen. Schädigungen oder Veränderungen dieser subtelomerischen Gene werden für das Auftreten von leichten Lernbehinderungen bis hin zu schweren geistigen Behinderungen verantwortlich gemacht.

Noch erst könnten mit dem Test, wie die Sunday Times schreibt, von den jährlich in Großbritannien mit Lernbehinderungen geborenen 21000 Kinder nur 2000 identifiziert werden. Geforscht werde jedoch nach weiteren Genen, die für eine unterdurchschnittliche Intelligenz verantwortlich sind. Geplant ist, solche Tests auch für Frauen mit normalen Schwangerschaften zu entwickeln.

Richard Nicholson, der Herausgeber des Bulletin of Medical Ethics, sagt, dass dringend gesetzliche Vorschriften notwendig seien, um solche Gentests zu regeln: "Ein niedriger IQ ist nicht lebensbedrohend. Das ist ein entscheidender Schritt hin auf eine Eugenik."