Hauptstadt im Netz

www.berlin.de soll ab nun privatwirtschaftlich betrieben werden

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Berlin bekommt im Cyberspace eine neue Heimstatt: Voraussichtlich am 8. Dezember soll unter der URL "www.berlin.de" eine komplett überarbeitete Website der deutschen Hauptstadt ans Netz gehen. Der Betrieber der Site ist in Zukunft nicht mehr der Senat, sondern ein kommerziell arbeitendes Unternehmen: "Primus Online Berlin-Brandenburg", ein Joint Venture von debis und einer Tochter der Metrogruppe, wird für die Gestaltung der Homepage vom Land Berlin kein Geld erhalten, sondern versuchen, durch "Ecommerce" und Werbung den Betrieb zu finanzieren.

Eigentlich war der Start der neugestalteten Homepage Berlins schon für den Oktober geplant. Aber bisher prangen immer noch Baustellen-Schilder auf der Eröffnungsseite: "Der Berlin-Server befindet sich zur Zeit im Umbau." Jetzt soll die Site mit zweimonatiger Verspätung ans Netz gehen. Wer in der nächsten Woche in seinen Internetbrowser "berlin.de" eingibt, der wird auf der Berliner Homepage nur noch teilweise Informationen zu sehen bekommen, die aus der Berliner Stadtverwaltung stammen. "Primus-Online Berlin" erhält vom Senat Pressemitteilungen, Senatsprotokolle und andere Informationen - bis hin zu den Öffnungszeiten der Stadtbüchereien. Da mit diesem Material kein Geld zu verdienen ist, muß sich das Unternehmen nach anderen Verdienstmöglichkeiten umsehen. Auf der Website, die bisher nur aus Material des Berliner Senats bestand, sollen in Zukunft auch Geschäfte getätigt und Geld verdient werden. Zwar verbietet der Vertrag mit dem Senat, Werbung auf den Landesseiten zu schalten. Aber bei "Primus-Online" ist man trotzdem zuversichtlich, daß mit der Domain Geld zu machen sein wird.

Gleichzeitig werden in Berlin bald 500 Coca-Cola-Automaten mit Netzterminal das Stadtbild verschönern. An ihnen lassen sich die Informationen von Berlin.de abrufen, ein Kartenlesegerät und ein Drucker erlauben es, Theaterkarten und andere Tickets zu bestellen und zu bezahlen. Außerdem sollen bei berlin.de in Zukunft auch einfach Behördenaufgaben zu erledigen sein - allerdings nur, wenn man sich ein Online-Konto bei der Berliner Volksbank eingerichtet hat, um per Micropayment bezahlen zu können.