In Asien verbreiteter Haplotyp starb in Europa nach Gletscherwachstum aus

Phylogenese der menschlichen Haplotypen. Grafik: Vincent Macaulay und Martin Richards. Lizenz: CC BY-SA 2.5

Klimaverschlechterung ließ Bevölkerung um 60 bis 90 Prozent schrumpfen

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Forscher des Jenaer Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte haben in der Fachzeitschrift Current Bology die Ergebnisse von Genuntersuchungen an 35.000 bis 7.000 Jahre alten Knochen aus Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern veröffentlicht, die sie mit bereits vorher bekannten mitochondrialen Gendaten von 20 alten Europäern verglichen. Ihre Studie zeigt, dass es den heute in Asien, Australien und Amerika verbreiteten Haplotyp M früher auch in Europa gab - und dass er wahrscheinlich durch das letzte glaziale Maximum ausstarb.

Das schließen die Humangenetiker daraus, dass sich diese Haplogruppe nur in den Überresten von drei Menschen fand, die vor 35.000 bis 28.000 Jahren lebten. Danach wurde es deutlich kälter und die Gletscher wuchsen bis nach Sachsen und Irland. Aber auch südlich davon war es durch Berggletscher vor 20.000 Jahren nicht überall eisfrei.

Diese Kälterperiode führte den Schätzungen der Forscher dazu, dass die Bevölkerung Europas um 60 bis 90 Prozent schrumpfte und dass durch diesen Rückgang auch die genetische Vielfalt zurückging. Erst als es vor 14.500 Jahren wieder wärmer wurde, wuchs die Bevölkerung wieder.

Bei den Menschen, die sich danach dort ausbreiteten, dominierte die Haplogruppe R mit ihren Untergruppen H, V, T, J, U, K - daneben behaupteten sich die Haplogruppen I, W und X. In Süd- und Ostasien vermehrte sich neben der Haplogruppe M (aus der die Gruppen C, D, E, G, Z und Q hervorgingen) auch die Haplogruppe N (aus der A, B, F, Y und X entstanden).

Obwohl die Gruppen M und N aus Afrika kommen, sind sie dort heute eher selten zu finden. Hier dominieren Gruppen die aus dem Haplotyp L hervorgingen. Der höhere M-Anteil in Äthiopien könnte durch die "eurasische Rückwanderung" vor 3.000 bis 3.500 Jahren entstanden sein, die man im letzten Jahr entdeckte (vgl. Out of Afrika und zurück). Möglich ist aber auch, dass der M-Anteil dort höher ist, weil der Haplotyp dort herkommt.

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