In Deutschland und USA schwindet Unterstützung für Ukraine

Besuch vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei Bundeskanzler Olaf Scholz, 16. Februar 2024. Bild: Kugler, Bundesregierung

Umfragen zeigen Stimmungswandel. Russland ist nicht mehr Top-Bedrohung. Man will keine schweren Waffen mehr liefern. Man verlangt etwas anderes umso mehr.

Während es zunehmend schwierig wird für die Unterstützerstaaten der Ukraine im Westen die notwendigen militärischen und finanziellen Hilfen für das Land zu mobilisieren, ist vor allem in den USA, aber auch in Europa ein Stimmungswandel zu beobachten.

Munich Security Index 2024

Das zeigt sich auch an dem gerade während der Münchner Sicherheitskonferenz veröffentlichten Munich Security Index 2024, der Menschen und verschiedenen Staaten befragt, welche Gefahren sie wie hoch einschätzen. Während Russland beim letzten Index vor einem Jahr noch als Bedrohung Nummer eins in Deutschland wahrgenommen wurde, rutscht das Land auf der aktuellen Liste der Gefahren auf den siebten Platz ab.

Dieser Trend durchzieht die gesamte G7-Ländergruppe. Dort wurde die von Russland ausgehende Bedrohung vor einem Jahr noch als die dringlichste und größte Sorge betrachtet und stand an der Top-Position. Jetzt fällt Russland als Bedrohung auf den vierten Platz zurück.

Ganz oben auf der Liste der G7 stehen nun Extremwetter und Waldbrände, Cyberattacken und die Zerstörung natürlicher Lebensräume.

Mehrheit: Militärhilfe an Ukraine zu groß

Fast alle Indikatoren im Kontext des Kriegs Russlands gegen die Ukraine sind nach Angaben der Security-Studie gesunken, einschließlich des Einsatzes von Atomwaffen und eine Unterbrechung der Energieversorgung.

Für die Schwellenländer China, Brasilien, Iran und Südafrika landet Russland auf der Bedrohungsskala mit 32 Einzelpunkten unten auf Platz 29, noch hinter den USA und knapp vor der Europäischen Union.

Was die Unterstützung der Ukraine gegen die russische Aggression angeht, ist ebenfalls ein Wandel zu verzeichnen. So lässt sich eine zunehmende Skepsis gegen Waffenlieferungen an die Ukraine erkennen, auch in Deutschland.

So findet nach einer Meinungsumfrage von YouGov, die vom 2. bis 6. Februar 2024 durchgeführt wurde, eine Mehrheit, 39 Prozent der Deutschen, dass die deutsche Militärhilfe zu groß ist. Es seien zu viele Waffen an die Ukraine geliefert worden.

Demgegenüber sagen 18 Prozent, dass noch mehr militärische Ausrüstung geliefert werden sollte. 26 Prozent halten das derzeitige Maß für angemessen.

Gegen schwere Waffen

Vor allem schwere Waffen sieht man in Deutschland kritisch. Schon vor der geplanten Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern Anfang letzten Jahres sagten 44 Prozent der Befragten in einer Erhebung, dass das falsch sei. Demgegenüber hielten 41 Prozent es für richtig.

Noch klarer lehnen Deutsche die Bereitstellung von Kampfjets ab. 56 Prozent der Deutschen sind dagegen, nur 27 Prozent dafür.

Zugleich sagen nur noch 25 Prozent der Deutschen in einer aktuellen Umfrage, dass sie bereit seien, mehr Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine als bisher aufzunehmen. Knapp ein Drittel (32 Prozent) spricht sich dagegen aus. Im Mai 2022 waren noch 46 Prozent dafür.