Indepence-Day live

"Deutsches Kolleg" rechtfertigt Terroranschläge

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Soviel Dummheit muss einfach bestraft werden. Was sich Horst Mahler und sein Deutsches Kolleg (siehe Verfassungsschutz) jetzt geleistet haben, ist aber nicht nur dumm, sondern auch menschenverachtend.

In einer Erklärung des Deutschen Kollegs mit dem bezeichnenden Titel "Indepence-Day live" werden ausdrücklich die Anschläge in New York und Washington gleich an mehreren Stellen gerechtfertigt:

"8. Der Luftschlag der noch unbekannten Todeskommandos hat das Herz dieses Ungeheuers getroffen und für einen Tag gelähmt. Die Symbolkraft dieser militärischen Operation zerschmettert die Selbstgefälligkeit der auf Heuchelei gegründeten westlichen Zivilisation.
9. Dem Vernichtungskrieg der Globalisten gegen die Kulturen der Völker ist jetzt erstmals auf amerikanischem Boden eine militärische Niederlage beigebracht worden.
12. Die militärischen Angriffe auf die Symbole der mammonistischen Weltherrschaft sind - weil sie vermittelt durch die Medien den Widerstandsgeist der Völker beleben und auf den Hauptfeind ausrichten - eminent wirksam und deshalb rechtens."

Aussagen, die nun dafür gesorgt haben, dass die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den NPD-Anwalt wegen Volksverhetzung ermittelt. Das drohende Strafmaß liegt zwischen Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Bei einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr könnte Mahler die Anwaltszulassung entzogen werden. Auch der Provider der Netzseite des Deutschen Kollegs hat nach Angaben von nit.de auf den Text reagiert und die Seite vom Netz genommen. Was sofort zu wütenden Protesten in der rechten Szene geführt haben soll, weil der Provider pikanterweise kein Geringerer ist als der Hamburger Rechtsradikale Jens Siefert (siehe: Der erste kommerzielle Neonazi-Provider).

Siefert habe, schreibt nit.de, den bedenklichen Inhalt der Seite "von einem nationalgesinnten Rechtsanwalt" prüfen lassen. Dieser "kam zu dem Ergebnis, daß der Text an dreizehn Stellen gegen die Strafgesetze verstößt, u.a. gegen §90a StGB Verunglimpfung des Staates, §130 StGB Volksverhetzung und §131 StGB Gewaltdarstellung. (...) Damit war es für den Provider nicht mehr eine Frage des Abwägens, sondern nach den Vorschriften des Informations- und Kommunikationsgesetzes eine rechtliche Verpflichtung, die Seiten zu sperren, da er sich sonst strafbar machen würde."

Dass sich nit.de so engagiert für Siefert einsetzt, ist kaum verwunderlich, weil André Goertz, Chef des stramm rechten Infodienstes NIT, und Siefert schon lange miteinander kooperieren. Inzwischen sind die Seiten des Deutschen Kollegs samt der inkriminierten Erklärung allerdings wieder online, aber nur als Umleitung über horst-mahler.de. Der verantwortliche Provider ist in diesem Fall jedoch nicht Siefert, sondern die Berliner Firma "Webmailers Webmaster Workers".