Internetnutzung führt zu schlechteren Leistungen

Nach einer amerikanischen Studie sind vor allem die Erstsemester abgelenkt durch die Möglichkeit der exzessiven Echtzeit-Kommunikation

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Nicht nur die Angestellten werden durch das Surfen im Web, Emails oder Chats von ihrer Arbeit abgelenkt, auch bei den Studenten sinkt die Leistung, weil sie zu lange online sind. Das ist zumindest das Ergebnis einer Untersuchung von Wissenschaftlern am Center for Media Studies der Rutgers University. Besonders weil sie Nachts zu lange vor den Bildschirmen sitzen, seien sie tagsüber zu müde für das Studium.

Auch andere Forschungsarbeiten hätten gezeigt, dass die Leistung von Studenten durch zu lange Benutzung des Internet leidet. Um die Hypothese zu überprüfen, wurden von den Wissenschaftlern, wie Robert Kubey, Michael Lavin und John Barrows in "Internet use and collegiate academic performance decrements: early findings" (Journal of Communication 51, Bd. 2) berichten, 572 Studenten an einer großen staatlichen Universität befragt. Zwar hätte die Mehrheit der befragten Studenten keine Probleme durch das Internet, aber 10 bis 15 Prozent würden sagen, dass sie ihre Nutzung nicht völlig unter Kontrolle haben, was sich auf ihre Leistung auswirke.

Wer Probleme mit der Leistung angab, benutzte in der Freizeit normalerweise auch bis zu fünf Mal länger das Internet. Dadurch würden sie Nachts länger aufbleiben, seien müde und würden Kurse ausfallen lassen. Die von den Betroffenen selbst geäußerte Internetabhängigkeit war zwar auch verbunden mit einer insgesamt längeren Nutzung des Internet, im Vordergrund standen dabei aber Chats, Instant Messaging oder MUDs, die synchrone Kommunikation ermöglichen. Verbunden mit der Internetabhängigkeit ist auch ein Gefühl der Einsamkeit. Die Entdeckung der Kommunikation in Echtzeit, weniger die anderen Möglichkeiten, die das Internet eröffnet, würde die Studenten vor den Bildschirm bannen.

Am Gefährdesten sind nach der Studie vor allem die Erstsemester, die das Internet nutzen, um in Kontakt mit der Familie und Freunden zu bleiben, da sie in aller Regel das erste Mal länger von Zuhause weg sind. Sie haben Schwierigkeiten, sich in die neue Situation einzufinden und neue Freundschaften aufzubauen. Überdies müssten die Studenten jetzt selbst ihre Grenzen finden.

Den Universitäten, die den Studenten Internetzugang auch in ihren Unterkünften gewähren, geben die Wissenschaftler den Rat, mehr auf die Probleme zu achten, die von einem übermäßigen Gebrauch des Internet ausgehen.