Israel bestätigt Angriff auf Krankenwagen – und nennt Hamas-Transport als Grund

Schon 2014 (Archivbild!) wurden Angriffe auf Krankenwagen von der israelischen Armee mit Erkenntnissen über Hamas-Transporte begründet. Foto: Boris Niehaus (www.1just.de) / CC-BY-SA-4.0

Nach palästinensischen Angaben mehrere Tote. UN-Chef verurteilt Einsatz "menschlicher Schutzschilde" durch Hamas. Was über den Gesundheitsnotstand in Gaza bekannt ist.

Die israelische Armee hat den Angriff auf einen Krankenwagen im Norden des Gazastreifens bestätigt und als Grund angegeben, das Fahrzeug sei nach ihren Erkenntnissen von einer Hamas-Terrorzelle als "Taxi" genutzt worden. Bei dem Angriff seien mehrere Hamas-Mitglieder getötet worden. Dem israelischen Militär hätten zuvor Informationen vorgelegen, die belegten, "dass die Hamas ihre Terroristen und Waffen in Krankenwagen transportiert", hieß es.

"Dies ist nicht das erste und nicht das hundertste Mal, dass Hamas-Aktivisten, darunter auch hochrangige Führer, Krankenwagen auf dem Schlachtfeld illegal einsetzen", sagte ein Sprecher der israelischen Streitkräfte am frühen Samstagmorgen. Sie hätten auch schon im Israel-Gaza-Krieg 2014 Ambulanzfahrzeuge als "Taxis" für ihre Anführer genutzt.

Zuvor hatte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen mitgeteilt, bei dem Angriff seien 13 Menschen getötet und 26 weitere verletzt worden. Die Behörde gab an, es habe sich um einen Angriff auf einen ganzen Konvoi von Krankenwagen gehandelt, der Verletzte zum Grenzübergang Rafah bringen sollte.

Dort hatte Ägypten in den vergangenen Tagen Schwerverletzten den Grenzübertritt zur medizinischen Behandlung erlaubt. Die Angaben der Kriegsparteien können momentan nicht unabhängig überprüft werden.

Berichte über Gesundheitsnotstand im Gazastreifen

Nach Berichten aus dem Gazastreifen geht den Krankenhäusern dort der Treibstoff für Notstromgeneratoren aus; durch die zahlreichen Verletzten der Bombenangriffe seien sie zudem überfüllt und überlastet. Auch der Ausbruch von Infektionskrankheiten wird befürchtet.

Das einzige öffentliche Krebskrankenhaus ist nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen wegen Treibstoffmangels und Schäden durch einen Luftschlag außer Betrieb. Israel warf schon vor mehreren Tagen der Hamas vor, den Kliniken Treibstoff zu verwehren, um ihn für militärische Zwecke zu nutzen.

Die israelische Armee hat das beschossene Gebiet zur "Kampfzone" erklärt. Das Militär hatte die Zivilbevölkerung wiederholt aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden zu fliehen. Das Shifa-Krankenhaus dient nach israelischen Angaben auch als Kommandozentrale der Hamas.

Zuletzt hatten israelische Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, die Hamas habe rund 30.000 Menschen im Umkreis der Klinik konzentriert, um sie als "menschliche Schutzschilde" einzusetzen.

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhonam Ghebreyesus, zeigte sich entsetzt über den Beschuss des Krankenwagens. "Wir wiederholen: Patienten, medizinisches Personal, Einrichtungen und Krankenwagen müssen jederzeit geschützt werden. Immer", schrieb er auf der Plattform X (ehemals Twitter). Der WHO-Chef verlangte zudem eine sofortige Waffenruhe.

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