Kalifornien ist die weltweit fünftgrößte Wirtschaftsmacht

Das kalifornische Bruttosozialprodukt ist größer als das von Frankreich

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Von Kalifornien hat man in letzter Zeit eher von den Schwierigkeiten mit der Stromversorgung gehört. Auch Bill Gates, der reichste Mann der Welt, lebt noch immer nicht im amerikanischen Sonnenstaat, dem man sogar die mit dem Internet aus den 68er Jahren folgende, ins neoliberale umgesetzte kalifornische Ideologie zugeschrieben hat. Aber dennoch ist Kalifornien wirtschaftlich in der Tat ein Powerstaat, was auch, wenn freilich nicht nur, mit dem Silicon Valley zusammenhängt, will man der privaten, nichtkommerziellen Organisation Los Angeles Economic Development Corporation (LAEDC) glauben.

Nach der LAECD hat Kalifornien - allerdings noch auf OECD-Daten aus dem Jahr 2000 vor dem Einbruch der Dot.com-Blase und vor den Stromausfällen basierend - im letzten Jahr Frankreich überholt und würde die fünftgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. "Der Bundesstaat erfreute sich eines spektakulären Wachstums im letzten Jahr und erzielt", so die LAECD ein wenig vorsichtiger, "in diesem Jahr noch immer Gewinne."

Vor Kalifornien mit seinen 38 Millionen Bewohnern befinden sich, was das Bruttosozialprodukt angeht, nur noch Großbritannien und Deutschland sowie mit größerem Abstand Japan und an erster die Stelle mit die USA. Mit einem BSP von 950 Milliarden Dollar folgt Kalifornien knapp hinter Großbritannien mit 1.011 Milliarden Dollar. Mit 1.334 Milliarden ist Deutschland noch nicht akut überholgefährdet. Die USA mit 7.119 Milliarden ist ja prinzipiell außer Schussweite, sollte Kalifornien noch weiter zulegen. Allein Los Angeles und die vier Nachbarcounties (Orange, Riverside, San Bernardino und Ventura) rangieren mit einem BSP von 430 Milliarden weltweit an zehnter Stelle, knapp hinter Kanada und Brasilien sowie vor Spanien. Los Angeles County allein liegt an 16. Stelle zwischen Taiwan und Holland. Kalifornien ist zumindest bis zum letzten Jahr der Wirtschaftsraum gewesen, der in den USA am schnellsten gewachsen ist. Das ärmste Land der Welt, Sierra Leone, hat gerade einmal ein BSP von 1.9 Milliarden Dollar.

Allerdings, so Lee Harrington, Präsident der LAEDC, sei das Südliche Kalifornien in den nächsten Jahren mit einem schnellen Bevölkerungswachstum konfrontiert. Überdies müsse die Infrastruktur des Landes strategisch verbessert werden. Und, noch vorsichtig, pocht man auch erst einmal auf größere Selbständigkeit: "Mit einer Wirtschaft, die größer ist als die der Staaten Mexiko, Indien oder Spanien, wird es zwingend, dass wir regional denken und handeln, um unsere Lebensqualität zu verbessern."

Nach der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt bleibt Bill Gates trotz aller Krisen mit einem Vermögen von 58,7 Milliarden US-Dollar der Reichste. Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ist mit über 30 Milliarden der drittreichste Mensch der Welt. Hart erwischt hat es Oracle-Chef Larry Ellison, dessen Vermögen sich im letzten Jahr halbierte und der deswegen von Platz 2 auf Platz 4 rutschte. Ob das ein gutes Omen für die Zukunft Kaliforniens ist?

Und bei den Reichen scheint zumindest die Welt noch in Ordnung zu sein. Nur 7 Prozent der 538 Milliardäre sind Frauen. 271 leben in den USA, also mehr als die Hälfte aller Milliardäre. Insgesamt kommen diese mit einem Vermögen von 907 Milliarden Dollar wiederum fast dem BSP Kaliforniens nahe.