Kein schneller Sieg gegen IS-Milizen

Trotz Hilfen aus der Luft bleibt die Lage der geflüchteten Jesiden im irakischen Kurdistan kritisch

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Aus 28.000 Mahlzeiten und 6.800 Liter Wasser bestand das zweite Hilfspaket, das drei amerikanische Hercules-Flugzeuge heute über den Bergen bei Sindschar in 72 Bündeln abwarfen. Die etwa 40.000 Flüchtlinge, die dort ausharren, sind laut Guardian nach wie vor auf die Hilfe aus der Luft angewiesen, da sie weiterhin von IS-Milizen "umzingelt seien", anscheinend kontrollieren diese noch immer die Straßen in der Umgebung.

Die Lage der Flüchtlinge sei sehr kritisch, wird von kurdischer Seite angemahnt, zumal die erste Hilfslieferung gestern nur wenig Erleichterung in der Not verschaffen konnte, da viele Wasserbehälter zerbarsten, sie waren aus zu großer Höhe abgeworfen worden. Möglicherweise befürchtete man, dass die Flugzeuge abgeschossen werden könnten.

Zwar gab der UN-Beauftragte für den Irak, Nickolay Mladenov, gestern mit den ersten Rettungsaktionen bekannt, dass die UN dabei sei, einen humanitären Korridor einzurichten, um den Geflüchteten einen Ausweg aus ihrer Notlage zu schaffen, doch sind dazu heute keine weiteren Details und keine Fortschritte bekannt geworden.

Geht es nach Informationen, die al-Jazeera von einem ungenannten Sprecher kurdischer Sicherheitskräfte erhalten hat, so soll es diesen gelungen sein, eine Straßenverbindung zwischen den Bergen bei Sindschar und dem Nordwesten Iraks unter Kontrolle zu bringen, womit 5.000 Jesiden gerettet werden konnten. Auf kurdischen Informationsseiten wird dies allerdings noch nicht bestätigt.

Ein außergewöhnlich recherchierter Hintergrundbericht zur Lage der Jesiden von Matthew Barber, der sich im irakischen Kurdistan aufhält, deutet an, dass die Kämpfe der kurdischen Einheiten gegen IS-Milizen in der Gegend zwischen Erbil und Mosul - selbst mit US-Luftunterstützung - schwieriger sein könnten, als dies in Berichten dargestellt wird, was eben auch Konsequenzen auf die Möglichkeiten der Hilfe für die Geflüchteten hat.

Der für seine kritischen Berichte aus dem Irak bekannte britische Reporter Patrick Cockburn äußert sich in seinem aktuellen Bericht skeptisch gegenüber den Möglichkeiten, den Kampf mit den IS-Milizen schnell zu beenden.