Klare Tendenz für Biden nach dem Rededuell

Bild Donald Trump: The White House (2020) / Bild Joe Biden: Gage Skidmore (2020) / CC-BY-SA-2.0

Wahlbörse zur US-Präsidentschaftswahl - Gastbeitrag

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Für die US-Präsidentschaftswahl hat prognosys unter US-Wahl 2020 eine Wahlbörse gestartet. Das ist ein Internetmarkt, auf dem virtuelle Aktien von Parteien oder Politikern gehandelt werden, wobei die jeweiligen Kurse den prognostizierten Stimmanteilen bei der Wahl entsprechen.

Prognosys ist die einzige Wahlbörse, bei der mit einem Echtgeldeinsatz von 10€ gespielt wird. Eine Wahlbörse ist wegen ihrer speziellen Konstruktion eine gute Methode, das verstreute Wissen der Mitspieler zu sammeln (Schwarmintelligenz). Sie informieren sich aus unterschiedlichen Quellen (z.B. Umfragen), erkennen meist frühzeitig sich anbahnende Trends und korrigieren bei neuen Erkenntnissen ihre Voraussagen.

Wichtig ist die Heterogenität der Händler und hinreichende Aktivität. Durch die Stammspieler an unserer Börse ist dieses weitgehend gewährleistet, wie die großen Erfolge hinsichtlich der Prognosequalität, insbesondere im Vergleich mit Umfragen zeigen. Bei den letzten fünf Bundestagswahlen schneidet unsere PESM-Wahlbörse auf Basis mehrerer Kriterien am besten ab, vor Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) und der österreichischen Wahlbörse wahlfieber. Mit deutlichem Abstand folgen die bekannten Umfrageinstitute Emnid, Allensbach, infratest, INSA und Forsa. Die Gesamttabelle zu den 16 aktuellen Landtagswahlen fällt fast identisch aus. Entsprechende statistische Analysen findet man in unserem Buch mit dem Titel "Wahlprognosen" von Walter Mohr und Frank W. Püschel.

Noch keine endgültige Entscheidung

Bei der gerade laufenden US-Wahlbörse geht es darum, wie viele Prozent der Stimmen die beiden Kandidaten im 538 Personen umfassenden Wahlleutegremium bekommen werden. Dazu gibt es je eine Aktie für Trump, Biden und Sonstige. Letztere enthält Stimmen für andere Bewerber sowie Enthaltungen oder Ungültige. Der US-Präsident wird nicht direkt über eine nationale Wahl bestimmt, sondern indirekt durch die Mehrheit des Wahlleutegremiums. In dieses schickt jeder Bundesstaat eine bestimmte Anzahl von Personen, die ungefähr proportional zur Bevölkerungsgröße ist. Dabei gilt: the winner gets it all. D. h., dass der Sieger der Wahl in einem Bundesstaat dessen sämtliche Wahlleute gewinnt, mit Ausnahme der beiden kleinen Staaten Maine und Nebraska.

Unsere Wahlbörse ist am 21. September mit Anfangskursen von 47,7 Prozent (256 Wahlleute) für Trump und 51,7 Prozent (278 Wahlleute) für Biden sowie 0,6 Prozent (4 Wahlleute) für Sonstige gestartet. Bis zum ersten Rededuell konnte Biden leicht zulegen. Danach änderten sich die Kurse deutlich zugunsten des Herausforderers. Zur Zeit kommt er auf 55,3 Prozent (298 Wahlleute), während Trump etwa 44,0 Prozent (237 Wahlleute) erreicht (Stand: 6.10.).

Nach der Coronaerkrankung von Trump und seiner Entlassung aus dem Krankenhaus haben sich die Kurse bisher kaum verändert. Bei täglichen Schwankungen von bis zu 2,5 Prozentpunkten ist zwar noch keine endgültige Entscheidung gefallen, aber man kann von einer klaren Tendenz für Biden sprechen.

Neue Mitspieler an unserer Wahlbörse sind herzlich willkommen.

Prof. Dr. Walter Mohr und Dr. Frank W. Püschel