Klimaerwärmung in Österreich stärker als im globalen Mittel

Nach einem umfassenden Bericht über den Klimawandel in Österreich seien schon jetzt "erhebliche" wirtschaftlichen Auswirkungen der extremen Wettereignisse zu bemerken

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Eben ist der Österreichischer Sachstandsbericht (Austrian Assessment Report 2014) erschienen. Er wurde vom Austrian Panel on Climate Change (APCC) in Zusammenarbeit mit 240 Wissenschaftlern für den Klima- und Energiefonds erstellt. Ziel des Berichts ist es, den Klimawandel in Österreich umfassend darzustellen, Notwendigkeiten und Möglichkeiten für eine Anpassung vorzuschlagen und Analysen für politische Entscheidungen bereitzustellen.

Großvenediger. Bild: PietJay/CC-BY-SA-3.0

Österreich, so heißt es in dem tausendseitigen Bericht, hat der Klimawandel stärker getroffen, als dies im globalen Mittel der Fall ist. Während seit Beginn der Messungen 1880 die Temperatur im globalen Durchschnitt um 0,85 Grad anstieg, betrug die Erwärmung in Österreich fast 2 Grad, die Hälfte seit 1980, was die Beschleunigung belegt:

Diese Veränderungen wurden überwiegend durch die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen (THG) sowie andere menschliche Aktivitäten, welche die Strahlungsbilanz der Erde beeinflussen, verursacht. Der Beitrag durch die natürliche Variabilität des Klimas beträgt mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger als die Hälfte. Der vergleichsweise geringe globale Temperaturanstieg seit 1998 ist wahrscheinlich auf natürliche Klimavariabilität zurückzuführen.

Es sei auch in Österreich ein weiterer Temperaturanstieg zu erwarten, bis 2050 gehen die Wissenschaftler von einer Zunahme von weiteren 1,4 Grad aus. Auswirken wird sich die Klimaerwärmung nicht nur weltweit unterschiedlich, sondern auch innerhalb Österreichs. So prognostizieren die Autoren für Westösterreich eine Zunahme der jährlichen Niederschlagsmenge von 10-15 Prozent, während es in Ostösterreich entsprechend weniger regnen wird.

Seit 1880 ist die jährliche Sonnenscheindauer auf den Bergen um 20 Prozent angestiegen, im Sommer war der Anstieg stärker als im Winter. Sehr wahrscheinlich wird sich die Dauer der Schneebedeckung in mittelhohen Lagen weiter verkürzen. Seit 1980 sind die Gletscher deutlich geschrumpft. Das wird sich fortsetzen, die Permafrostgrenze wird ansteigen. Markant haben sich Temperaturextreme verändert. Kalte Nächte werden seltener, heiße Tage häufiger. Es werden mehr Hitzewellen erwartet. Starke Niederschläge werden wahrscheinlich vom Herbst bis Frühjahr zunehmen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der extremen Wettereignisse seien schon jetzt "erheblich" und hätten sich seit 1980 verstärkt. Temperatur- und Niederschlagsveränderungen werden zu "sich verändernden Ertragspotenzialen in der Land- und Energiewirtschaft oder der Schneesicherheit von Schigebieten mit entsprechenden Auswirkungen auf den Wintertourismus" führen. Die klimabedingten "Schadenspotenziale" werden vermutlich in der Zukunft größer werden. "Verstärkte Anstrengungen zur Anpassung" seien notwendig, zumal auch die CO2-Emissionen Österreichs weiter ansteigen, vor allem wenn man die "Konsum-basierten" Emissionen einberechnet, die sich aus den Importen von Waren in anderen Ländern ergeben.

Empfohlen werden zahlreiche Veränderungen zur Senkung der Emissionen von der Transformation "wirtschaftlicher Organisationsformen und Ausrichtungen" bis etwa hin zur "Umstellung der Ernährung":

Eine Umstellung der Ernährung auf eine regional und saisonal orientierte, überwiegend auf pflanzlichen Produkten beruhend, mit deutlich verringertem Konsum tierischer Produkte einhergehend, kann einen maßgeblichen Beitrag zur THG-Reduktion leisten (sehr wahrscheinlich, hohes Vertrauen). Auch die Verringerung von Verlusten im gesamten Lebenszyklus (Produktion und Konsum) von Lebensmitteln kann einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von THG-Emissionen leisten (sehr wahrscheinlich, mittleres Vertrauen).