Klimaschutz: China will von Deutschland lernen

Ein Kommentar

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Man kann darüber streiten, ob die Klimapläne der Bundesregierung in dieser Woche schon den Einstieg in den Ausstieg aus der Kohlekraft bedeuten

Fakt ist: Die Kohlewirtschaft muss bis 2020 ein Viertel CO2 gegenüber 2014 einsparen. Das ist ein Etappensieg für die Umweltministerin Barbara Hendricks gegenüber dem Wirtschaftsminister. Und das ist besser als von vielen Umweltschützern befürchtet. Vielleicht wird die jetzige Umweltministerin politisch ähnlich unterschätzt wie einst ihre Vorgängerin Angela Merkel.

Dieser Erfolg ist deshalb auch international wichtig, weil die Kohle global der große Treiber des Klimawandels ist. Zum Beispiel China: Schon heute ist die Volksrepublik mit 70% Energie aus Kohle weltweit der größte Emittent von CO2. Und die Emissionen sollen sich dort bis 2030 mindestens nochmal verdoppeln. Erst danach sollen sie nicht mehr steigen.

Diese absehbare Katastrophe wird selbst von einigen Umweltverbänden als "Fortschritt" gefeiert. Natürlich ist die Ankündigung aus Peking, erstmals überhaupt ein Ziel zur Eindämmung von CO2 zu nennen, ein gewisser "Fortschritt", aber für das Weltklima eine Katastrophe.

China muss lernen, dass der Kohleausstieg viel schneller beginnen muss als jetzt bekanntgegeben. Aber Peking wird sich darum nur bemühen, wenn es ein Industrieland wie Deutschland vormacht. Wir haben in Umweltfragen im Reich der Mitte einen Ruf wie Donnerhall - ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Deshalb kommt Deutschland beim internationalen Klimaschutz nach wie vor eine Schlüsselrolle zu.

Das heißt: Für die Bundesrepublik ist jetzt wichtig, dass sie die Klima-Beschlüsse dieser Woche auch rasch umsetzt, vor allem den Einstieg in den Kohle-Ausstieg.

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