Maskenpflicht im Bundesstaat der Freiheitsstatue

Bild "Statue of Liberty": Carlos Delgado / CC-BY-SA-3.0 / Grafik: TP

Gouverneur Cuomo freut sich über einen Rückgang der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern und Bürgermeister de Blasio korrigiert die Zahl der Toten um 3.778 nach oben

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Gestern verkündete der New York Gouverneur Andrew Cuomo eine ab Freitag in seinem Bundesstaat geltende Pflicht, überall dort Nase und Mund bedeckende Masken zu tragen, wo der in den USA geltende Coronaschutzabstand von umgerechnet etwa 1,80 Metern nicht eingehalten werden kann: Zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr, auf belebten Bürgersteigen und an Kreuzungen. Wer gegen die Anordnung verstößt, muss allerdings vorerst noch nicht mit einem Bußgeld rechnen.

Der Bundesstaat New York ist aktuell das amerikanische Zentrum der Corona-Epidemie. Alleine gestern starben dort mindestens 752 Menschen an der Seuche. Und Zentrum dieses Zentrums ist die gleichnamige Metropolregion, in der die Toten in den Krankenhäusern seit Wochen mit Kühllastern abtransportiert werden.

Aus Zeitmangel nicht getestet

Dem Stadtbürgermeister Bill de Blasio zufolge starben in New York City wahrscheinlich noch 3.778 Menschen mehr als offiziell gelistet an der durch das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Sie zeigten vor ihrem Tod die typischen Symptome der Krankheit, wurden aber nicht auf das Virus getestet, weil sie nicht in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, sondern in ihrer Wohnung oder in einem Heim verblieben. Auch Kranke, die das Warten in der Notaufnahme nicht überlebten, testete man bislang nicht - de Blasio zufolge aus Zeitmangel.

Cuomo gab sich gestern etwas optimistischer als sein "Compaesano" und verwies auf einen Rückgang der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Bundesstaates von 18.825 am Sonntag über 18.697 am Montag auf 18.335 am Dienstag. Die "Furcht vor einer Überforderung" des nun "stabilisierten" Gesundheitssystems hat sich seinen Worten nach "nicht verwirklicht", weil die Krankenhäuser ihre Covid-19-Behandlungskapazitäten in den letzten vier Wochen um über 50 Prozent ausbauen konnten. Nun will der Gouverneur 150 Beatmungsmaschinen in die Bundesstaaten Michigan und Maryland schicken, in denen die Zahl der Patienten steigt.

Pennsylvania: Kunden ohne Maske dürfen nicht mehr ins Geschäft gelassen werden

Tom Wolf, der deutschstämmige Gouverneur des über eine Strecke von 455 Kilometern südlich an den Bundesstaat New York angrenzenden Pennsylvania, verkündete gestern ebenfalls eine Maskenpflicht. Sie gilt dort ab Sonntag sowohl für die Angestellten als auch für die Kunden von Geschäften, sofern diese über zwei Jahre alt sind und keine ärztliche Bestätigung darüber vorlegen, dass sie aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können. Weitere Ausnahmen gelten für Apotheken und Lebensmittelläden.

Darüber hinaus müssen die Geschäfte nun für genügend Abstand zwischen den Kunden sorgen und Einkaufswagen und -körbchen nach jeder Rückgabe desinfizieren. Außerdem sind sie verpflichtet, an mindestens einem Tag in der Woche eine ausschließliche Einkaufsgelegenheit für Senioren und andere Covid-19-Risikogruppen anzubieten. Verstoßen sie gegen eine dieser Regeln, riskieren sie nicht nur ein Bußgeld, sondern auch den Entzug ihrer Lizenz.

Neue Empfehlungen aus Washington erwartet

In neun weniger stark von der Epidemie betroffenen US-Bundesstaaten könnte die US-Bundesregierung bald Lockerungen der Corona-Maßnahmen empfehlen, wie Donald Trumps Krisenkoordinatorin Deborah Birx gestern andeutete. Als Kandidaten dafür gelten Alaska mit bislang 272 Ansteckungen und acht Toten, Hawaii mit 530 Ansteckungen und neun Toten, Maine mit 633 Ansteckungen und 19 Toten, Montana mit 399 Ansteckungen und sieben Toten, Nebraska mit 871 Ansteckungen und 18 Toten, North Dakota mit 341 Ansteckungen und neun Toten, South Dakota mit 988 Ansteckungen und sechs Toten, West Virginia mit 611 Ansteckungen und acht Toten sowie Wyoming mit 287 Ansteckungen und zwei Toten.

Birx betonte, dass die Entscheidung, den für heute erwarteten neuen Empfehlungen des Präsidenten zu folgen, letztlich die Sache von Gouverneuren und Bürgermeistern sei. Unabhängig von solchen Entscheidungen sei es aber vernünftig, weiter Distanz zu anderen Menschen zu halten, weil diese auch ohne Symptome Virenverbreiter sein können.

US-Industrieproduktion ging in der Coronakrise so stark zurück wie seit der Demobilisierung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr

Der "Lockdown" zum Abflachen der Coronaausbreitungskurve hatte dem gestern veröffentlichten Zahlen der US-amerikanischen Federal Reserve Bank im März noch negativere wirtschaftliche Folgen als vorher befürchtet: Die Industrieproduktion sank US-weit um 5,4 Prozent. Am stärksten ging sie mit 28 im Automobilbereich zurück, aber selbst die Öl- und Gasförderung verzeichnete ein Minus von zwei Prozent. So einen Absturz gab es seit 1946 nicht mehr, als viele US-Fabriken von staatlichen Rüstungsaufträgen auf Güter umstellen mussten, die in Friedenszeiten gefragt sind.

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