Mit Ali's Hilfe in die nächste Runde

Ein neuer Fernsehsender soll das Image der Muslime in den USA verbessern

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"Der Islam ist die Religion unserer Feinde!" "..eine schlechte, böse Religion" - solche Invektiven, die u.a. vom amerikanischen Fernsehsender Fox ausgestrahlt wurden, haben zwei muslimische Geschäftsleute auf den Gedanken gebracht, einen englischsprachigen Kabel-Fernsehsender in den USA zu gründen, um das Image der Muslime zu verbessern.

Einem Bericht des amerikanischen Netzmagazins WorldNetDaily zufolge, wollen die Gründer von Bridges TV von Manhattan aus via Kabel 7 Millionen amerikanische Muslime mit News, Talk Shows und Sitcoms nach dem Vorbild der Cosby-Show zu neuem Selbstbewusstsein verhelfen.

Der einzige Weg, um falsche Ansichten zu widerlegen, besteht darin, unser eigenes Medienforum zu schaffen. Andere kulturelle Gruppen haben darüber Akzeptanz und wachsendes Verständnis erlangt. Warum sollten Muslime nicht das Gleiche tun?

Omar S. Amanat, Gründer von Bridges TV

Im Unterschied zu dem bereits bestehenden arabischen ART TV, der unter den Eltern der Immigranten populär sein soll, aber nicht unter deren Nachkommen, die in den Vereinigten Staaten aufgewachsen sind, will man keine arabisch-sprachigen sondern englisch-sprachige Programme senden. Der Großteil des Programmes soll aus eigenen Konzepten und Ideen gestaltet werden, da es beim vorhandenen TV-Angebot, so die Gründer Amanat und Hassan, ein Banker und ein Börsenmakler, nur wenig gebe, das für die US-Amerikanischen Muslime von Interesse sei.

Das Pikante an diesem Bericht des WorldNetDaily ist, dass die Gründerfirma zum einen als "Grünschnabel-Firma" bezeichnet wird und zum anderen die Zahlenangaben der Muslime in einer Art korrigiert werden, wie man es hierzulande vom Streit über unterschiedliche Beteiligungszahlen von Demonstrationen kennt, die seitens Polizei oder der Demonstranten genannt werden werden: Während die TV-Betreiber von 7 Millionen amerikanischen Muslimen sprechen, kontert der Bericht dies mit der Einschätzung "einiger US-Analysten", die gerade mal auf 2 Millionen kommen würden.

Ein paar Links weiter erklärt sich die polemische Tendenz des Artikels: ein wichtiger Unterstützer des Bridges-TV-Projekts ist der Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (Council on American-Islamic Relations (CAIR)). Und CAIR beklagt, dass Leser einer rechtsgerichteten Web-Site, nämlich Worldnetdaily, die Muslim-Organisation mit einer Fülle von Hass-mails massiv bedroht hätten, die sämtlich aufgrund falscher Angaben und Verdächtigungen seitens des Web-Magazins motiviert wurden: Dass CAIR Selbstmordattentate gut heiße, dass ein Mitglied des CAIR-Vorstands mittelbar an den Anschlägen des 11.Septembers beteiligt war - das übliche Repertoire an Anschuldigungen und Diffamierungen eben.

Ein Blick auf die Web-Site von Worldnetdaily, vor allem auf den giftigen Kommentar des Chefredakteurs Joseph Farah über barbarische Frauenmorde, welche den Sitten der Palästinenser entsprächen, ist ebenso wie Auswahl und Tendenz der übrigen Artikel ziemlich aufschlussreich, was die Einstellung der Web-Site zum Islam angeht. Ob Joseph Farah ein Bruder im Geist von Daniel Pipes Neue Aufgabe für den "führenden Islamophobiker" ist, der ebenfalls im Dauerstreit mit CAIR liegt ?

Der prominenteste Unterstützer des neuen Fernsehsenders heißt übrigens Muhamed Ali; ob sich die moderaten Muslime an sein altes Kampfmotto erinnern werden?

Float like a butterfly, Sting like a bee!

Schweb' wie ein Schmetterling, Stich wie eine Biene!