Mosul: Die Vorbereitungen des IS

Angeblich werden Familien als "menschliche Schilde" in die Nähe von Stellungen gebracht. Ein Kommando mehrerer IS-Kämpfer greift an unterschiedlichen Orten in Kirkuk an

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Die Rückeroberung von Mosul wird nicht einfach. Nach Informationen der Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Ravina Shamdasani, soll der IS 550 Familien aus umliegenden Orten nach Mosul verschleppt haben, um sie dort als "menschliche Schilde" zu benutzen.

Auch der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UN, Seid Ra'ad Al Hussein bestätigte gegenüber CNN, dass der IS nachweislich Dorfbewohner dazu gezwungen habe, sich in die Nähe von Stellungen und Quartieren des IS in Mosul zu begeben. Er fürchte nicht nur, dass sie als menschliche Schilde und Geiseln benutzt werden, sondern auch, dass sie durch den IS getötet würden. Nach seinen Informationen seien bereits mindestens 40 Zivilisten erschossen worden.

Angriff der irakischen Luftwaffe auf ein Gebäude in Mosul

Das Blog Mosul Eye, der nach eigenen Angaben von einem "unabhängigen Historiker in Mosul" betrieben wird und sehr aktiv auf Twitter zugange ist, berichtete gestern, dass IS-Milizen Gefangene aus ihren Haftanstalten geholt und an neue Orte verbracht hätten, die mögliche militärische Ziele abgeben.

Nach Beobachtungen des Blogs - dessen Betreiber unbekannt und dessen Quellen, wie erwähnt ungesichert sind - sollen 15-18-Jährige einen beträchtlichen Anteil der IS-Kämpfer ausmachen. Vermittelt werde der Eindruck, dass man sich auf einen "großen Kampf in der Stadt vorbereite". Die Zahlen der Kämpfer würden sichtbar ansteigen.

Wie andere Berichte auch meldet der Ortsbeobachter, dass der IS große Anstrengungen darauf verwendet, möglichst viele Sprengfallen, Sprengsätze an Brücken, Gebäuden und Straßen sowie Autobomben in Mosul zu platzieren. Auch seien SIM-Karten eingesammelt worden. Jedem, der mit einem Mobiltelefon gesehen werde, drohe die Festnahme.

Gesichert sind die Angaben zu einer anderen taktischen Maßnahme des IS, die der Ablenkung der angreifenden Kräfte. Am Freitag griffen IS-Milizen in Kirkuk an wie auch ein Kraftwerk in Dibis, in der Nähe von Kirkuk. Nach Informationen von Rudaw wurden mindestens 12 IS-Milizen von Sicherheitskräften in Kirkuk getötet, nach dem die Gruppe am frühen Morgen mehrere unterschiedliche Örtlichkeiten in der Stadt angegriffen habe. Das habe zu stundenlagen Gefechten geführt.

Der Polizeichef spricht dem kurdischen Medium gegenüber von einer IS-Schläferzelle, als Angriffsziele werden ein Hotel genannt, eine frühere Polizeistation und ein Gebäude der Sicherheitskräfte. Durchgeführt wurde er mit Scharfschützen, Selbstmordattentätern und Autobomben. Laut Rudaw sollen etwa 35 bis 42 Angreifer beteiligt gewesen sein, die Kirkuk einen Schock versetzten, da sie auch an Häusern klopften und in eine Schule eindrangen. Sie sollen auch versucht haben, in ein Gefängnis der Stadt einzudringen.