Neue Gräser braucht das Land

Geschichten aus dem (genmanipulierten) Pflanzenreich

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Peter Day, Direktor der Abteilung Biotechnologie an der Rutgers University entwickelt gemeinsam mit Monsanto und Scotts - weltgrößtes Gartencenter - genmanipuliertes Gras, das man nicht mähen muss.

Schlechte Zeiten für den Rasenmäher-Mann: Das "low mow" Gras hat ein wesensfremdes Gen das Wachstum verhindert. Außerdem wird an Gras gearbeitet, das der Trockenheit widersteht, Gras, das sich nicht zertrampeln lässt, Gras das im Schatten wächst. Peter Day spricht überdies von buntem Gras, von Gras das seine Farbe wechselt wenn jemand drauftritt und von Gras, das im Dunkeln leuchtet. Die Umweltschützer wünschen ihm insgeheim wohl, dass er ins selbe beißt. Öffentlich drücken sie es etwas vorsichtiger aus. Craig Bennett von "Friends of the Earth": "Genmanipuliertes Gras würde ein ökologisches Desaster verursachen, das genmanipulierte Zeug würde sich überall ausbreiten, die Folgen für die Umwelt darf man sich gar nicht ausmalen." Doch das Projekt läuft munter weiter, denn Scotts hört schon das Geld wachsen. Allein für das wachs-faule Gras rechnet die Firma mit einem sieben Milliarden Dollar Markt. In drei Jahren soll es Gras geben, das gegen Herbizide resistent ist.

Gute Zeiten für Horrorfreunde: Alan McHughen, Professor an der kanadischen "University of Saskatchewan hat einen genmanipulierten Flachs entwickelt, der angeblich nicht totzukriegen ist.

"Man thought he could master the triffid, tap it for oil, and stake it in the fields to stop the plants walking away on their three roots"

heißt es in dem Gruselschocker "The Day of the Triffids" aus dem Jahr 1953. John Wyndham beschreibt darin wie eine unzerstörbare fleischfressende Pflanze "blinden Terror" an der Menschheit ausübt, indem sie nicht wenige Exemplare auffrisst. Professor McHughen, der seinen Flachs tatsächlich "triffid" getauft hat, könnte einer der Wissenschaftler aus dem Buch sein. Noch wird der triffid jedoch lediglich auf kontaminierte Felder losgelassen