Nordkorea sagt provokativen Raketentest ab

Kim Jong-un studiert die Pläne zum Abschuss der Raketen

Kim Jong-un will nach Umsetzung der UN-Sanktionen durch China vorerst eine weitere militärische Eskalation vermeiden

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Vorerst scheint der nordkoreanische Herrscher Kim Jong-un nicht weiter auf Eskalation setzen zu wollen. Nachdem er angekündigt hatte, als Reaktion auf die Verlegung von strategischen Bombern Raketen Richtung Guam zu feuern, wo die USA einen großen Luftwaffen-und Marinestützpunkt besitzen, versucht er nun, die Eskalationsspirale zu durchbrechen.

US-Verteidigungsminister Mattis hatte Nordkorea angedroht, beim Abfeuern der Raketen, die über Japan kurz vor der 3000 km entfernten Insel als Warnung ins Meer tauchen sollten, militärisch zu reagieren. Das könne "sehr schnell zum Krieg" führen.

Kim Jong-un ließ sich, wie nordkoreanische Medien berichteten, in die Pläne für den Abschuss der vier Mittelstreckenraketen Raketen einweihen und soll sie länger mit den Militärs diskutiert haben. Er werde aber das "dumme Verhalten der Yankees" erst noch weiter beobachten, meinte er, und erst dann eine "extrem wichtige Entscheidung" treffen, wenn die "extrem gefährlichen, rücksichtslosen Aktionen" der Amerikaner auf der koreanischen Halbinsel anhalten.

Im Grunde ein geschickter Zug, denn so kann Donald Trump behaupten, seine Drohungen hätten Nordkorea zum Einlenken gebracht. Gleichzeitig ist es eine einlenkende Reaktion gegenüber China, das die Sanktionen mitgetragen hat und ein Einfuhrverbot für Kohle, Eisen, Fische u.a. verhängt. Kim Jong-un kann trotzdem seine Drohung aufrechterhalten, um innenpolitisch nicht als Schwächling zu erscheinen. So erklärte er, er habe das Militär angewiesen, sich auf den Abschuss der Raketen vorzubereiten. Gleichzeitig könnte es ein Signal sein, nun diplomatische Verhandlungen beginnen zu wollen, so sehen oder hoffen es zumindest manche in Südkorea.

Absehbar ist allerdings bereits der nächste Konflikt, wenn amerikanische und südkoreanische Truppenverbände am 21. August die Militärübung Ulchi-Freedom Guardian (UFG) für zwei Wochen beginnen. Kim Jong-un hatte wohl auch daraufhin gemünzt gesagt, dass es für die USA notwendig sei, um die Spannung abzubauen und einen militärischen Konflikt zu vermeiden, "zuerst eine entsprechende Entscheidung treffen und dies durch Handlungen zu zeigen". Die USA müssten Provokationen einstellen.