Peeping Refugee

Afghanische Flüchtlinge dokumentieren ihr Leben im Lager

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Beim 129. jährlichen Treffen der American Public Health Association (APHA) vom 21.-25. Oktober hat Serena Chaudhry, Studentin an der University of Michigan eine Fotoarbeit über die Lebensbedingungen im Jalozai Flüchtlingscamp in Nordwestpakistan vorgestellt.

Im Juli hatte sie acht Flüchtlinge, weiblich und männlich, aufgefordert, das Leben im Lager fotografisch zu dokumentieren. Chaudhrys Aktion knüpft an das Konzept Social change through photography von Caroline Wang an, die Menschen Kameras in die Hand drückt, chinesischen Bauern etwa oder afrikanischen Kindern, um sie damit zu Zeugen und zu potentiellen Katalysatoren sozialpolitischer Veränderungen zu machen. Auf Wangs Website Photovoice ist eine Auswahl der Fotos ausgestellt.

Chaudhry's Vorgabe im Jalozai Camp war es, die Stärken und Schwächen der verschiedenen Einrichtungen zu zeigen und die Kamera auf alles zu richten, was mit Gesundheit und Krankheit zusammenhängt. Die acht Filmrollen, die dabei zusammenkamen, erzählen die Geschichte von 50 000 Menschen, die unter schlechten sanitären Bedingungen, ungenügend mit Wasser versorgt, eng zusammenleben und sich mit allem Möglichem gegenseitig anstecken.

Wie so viele andere mit arabischen oder islamischen Ländern verbundenen Projekte, so hat auch dieses durch den Angriffskrieg gegen Afghanistan neu an Aufmerksamkeit gewonnen. "Zuerst wusste ich nicht wie ich das Ganze im Kontext des 11.September verwenden konnte, klar ist jedoch, die Relevanz wird jetzt noch größer."

Die von den Flüchtlingen aufgenommenen Fotos strahlen, so Chaudhry, mehr Kraft und Information aus, als von Außenseitern geschossene, sie würden Situationen, Gefühle zeigen, die westlichen Knipsern verborgen bleiben. Afghanische Frauen beispielsweise lassen sich selten fotografieren. Die Bildunterschriften sind ebenfalls intern verfasst worden. Neben den Fotos rechtfertigt sich das Projekt auch durch den Stolz der Flüchtlinge an einem internationalen Projekt beteiligt zu sein und die Hoffnung auf Besserung ihrer Lebensumstände.

Das enge Zusammenleben bewirkt u.a., dass das Wasser nicht richtig abfließt. Es bilden sich stehende Pfützen, was die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten fördert.

Bild und Text sind von einer 19jährigen Frau, die mit Mutter, Vater und Geschwistern in Jalozai lebt. Sie durfte in Jalalabad weder arbeiten noch studieren und floh sie mit ihrer Familie nach Pakistan.

Selena Chauhry macht gemeinsam mit den Medecins sans frontières eine Online Ausstellung, die eine Auswahl der Fotos zeigt.