Proteste gegen Islamisten

Mit einem Schweigemarsch forderten Islamisten dieses Mal am al-Quds-Tag die "Befreiung Jerusalems"

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Islamistischer Fundamentalismus in Deutschland. Wer denkt da nicht an die im verborgenen arbeitenden Gruppen um Atta und Co. in Hamburg-Harburg? Dabei ziehen seit 1995 jährlich Ende November, zum Ende des Fastenmonats Ramadan, Islamisten mit israelfeindlichen Parolen durch Berlin. Fromme Moslems in allen Teil der Welt zelebrieren an diesem Datum den Al-Quds-Tag, der 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeni ausgerufen wurde. Gefordert wird die "Befreiung Jerusalems und der heiligen islamischen Stätten" von den Israels und den Juden.

Bisher wurde der Marsch, zu dem sich nie mehr als 2.000 Gläubige versammelten, wenig beachtet. Doch in diesem Jahr hat sich das geändert. Der CDU-Innenexperte Kurt Wansner forderte das Verbot des islamistischen Aufmarsches. Berlins Innensenator sah dafür keine rechtliche Grundlage.

Mehr als 150 Prominente aus Politik und Kunst setzten mehr auf Eigeninitiative und riefen zu Gegenaktionen auf. Einige Demonstranten stellten sich am Samstagvormittag den etwa 1.000 Islamisten in den Weg und wurden von der Polizei vorübergehend eingekesselt. Zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen kam es nicht. Wegen der Diskussionen haben die Veranstalter des Al-Quds-Tag in diesem Jahr auf das Skandieren von Parolen verzichtet und sich auf einen Schweigemarsch geeinigt. Die Polizei beschlagnahmte ein Plakat mit der Aufschrift "Juden sind Mörder": . Zu den Gegnern des Aufmarsches gehörte auch eine "Migrantische Initiative gegen Antisemitismus", die sich überwiegend aus in Deutschland lebenden Menschen mit kurdischen oder türkischen Hintergrund zusammensetzt. Sie zieht eine Linie von den Anschlägen in der Türkei zu den Al-Quds-Demonstranten Die Migranteninitiative ist am vergangenen Freitag in mit einer Gedenkkundgebung in Berlin-Kreuzberg für die Opfer der Anschläge von Istanbul erstmals in Erscheinung getreten: "Die migrantischen Communities haben die jüdischen Menschen in diesem Land bei der Bekämpfung des Antisemitismus bislang allein gelassen", heißt es in dem Aufruf.

Die Proteste gegen den Al-Quds-Tag in Berlin haben nicht nur in der deutschen, sondern auch in der iranischen Presse Erwähnung gefunden. Dort sah man natürlich die "israelische Lobby" am Werk.