"Racial gap"verengt sich

Neue Studie zur Internetnutzung der Afro-Amerikaner

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Der Studie African-Americans and the Internet zufolge, findet, was die qualitative und quantitative Internetnutzung betrifft, eine Annäherung zwischen schwarz und weiß statt.

Die digitale Kluft zwischen schwarz und weiß hätte sich in den Vereinigten Staaten auch verschlimmern können, das hatten zumindest einige Experten vorhergesagt: Ob man einen Internetzugang hat, korreliert, wie viele Studien zeigen, mit Einkommen, Lebensstandard und Bildung. Erhebungen des U.S.Census Bureau zufolge betrug das durchschnittliche Haushaltseinkommen von schwarzen US-Amerikanern 1999 27.910 Dollar, 14.594 Dollar weniger als bei Weißen. 26 Prozent der Weißen und nur 15 Prozent der Schwarzen konnten einen College- oder einen Hochschulabschluss machen. Einige Forscher prognostizierten, dass neben diesen sozioökonomischen Faktoren der Umstand zum "racial gap" beitragen würde, dass Afro-Amerikaner sich mehr über unterhaltungsorientierte Medien wie Radio und Fernsehen als über die Zeitung informieren. Deshalb würden sie auch in der Informationstechnologie im Hintertreffen bleiben.

Doch den Befürchtungen zum Trotz hat sich die digitale Kluft zwischen schwarz und weiß deutlich verengt.

Laut Schätzungen waren dreieinhalb Millionen erwachsene Afro-Amerikaner im letzten Jahr erstmals online. Damit hat sich die schwarze Online-Population im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Dennoch gibt es weiterhin eine digitale Kluft zwischen schwarz und weiß: 50 Prozent der in den Staaten lebenden Weißen und nur 36 % (insgesamt 7, 5 Millionen) der Afro-Amerikaner surften letztes Jahr im Netz. (Zum Vergleich: 1998 gingen - nach Angaben des Pew Research Centers for the People and the Press 23 Prozent der Weißen und 42 Prozent der Schwarzen online.)

gender gap: Mehr Frauen als Männer online

Einer der interessantesten Aspekte der Erhebung dürfte der Frauenanteil sein. Afro-amerikanische Frauen haben die Männer nämlich überholt: 61% der Internet-Neulinge sind Frauen, insgesamt sind mehr schwarze Frauen als Männer online. (Proportional sind es 56 zu 44 Prozent) In den letzten sechs Monaten surften etwa 1,2 Millionen schwarze Frauen und lediglich 750 000 schwarze Männer erstmals im Internet. Das ist ein neues Phänomen: Bei weißen US-Amerikanern dominierten anfangs klar die Männer, erst letztes Jahr gab es annähernd Gleichstand zwischen den Geschlechtern.

Bei der Untersuchung des Nutzerverhaltens ergaben sich folgende Tendenzen: Mehr als Weiße nutzen Afro-Amerikaner das Netz "just for fun", um Musik zu hören, um religiöse Informationen zu bekommen, um Spiele zu spielen

Das sind jedoch typische Einstiegsgepflogenheiten, die nach Meinung von Lee Rainie, dem Leiter der Studie nichts mit der Hautfarbe zu tun haben. "Alle Neueinsteiger fangen erst mal mit den etwas spaßigeren Dingen an."

88 Prozent der schwarzen Internetnutzer und 93 Prozent der weißen Internetnutzer verschicken e-mails. Was den Schutz der Privatsphäre im Internet und die Abwicklung von Geldgeschäften übers Netz betrifft, sind Afro-Amerikaner misstrauischer und vorsichtiger als die weißen Netizens.

Die Ergebnisse der Studie stützen sich auf ein drei Jahre umspannendes, noch nicht abgeschlossenes Rechercheprojekt vom Pew Internet & American Life Project. Ins Leben gerufen wurde es von den gemeinnützigen Pew Charitable Trusts. Mittels Telefoninterviews wurde in der Zeit zwischen März und August 2000 das Verhalten der verschiedenen Netz-Communities ausgelotet. Dabei wurden von den Princeton Survey Research Associates 12.751 Erwachsene befragt, darunter 1.501 Afro-Amerikaner, und 586 Afro-Amerikaner die das Internet nutzen.

Die Fehlerquote der Erhebung kann nach Angaben des Pew Internet & American Life Projects ein Plus oder Minus von bis zu fünf Prozentpunkten betragen.