Rätselhafter Unfall

"Der Spiegel" verbreitet Falschmeldung vom angeblichen Tod eines Referatsleiters im Bundeswirtschaftsministeriums.

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In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag ereignete sich in Bonn ein tragischer Unfall, der bislang von der Polizei noch nicht aufgeklärt werden konnte. Der für IT-Sicherheit zuständige Referatsleiter im Bundeswirtschaftsministerium wurde auf der Straße liegend aufgefunden - unterhalb des geöffneten Fensters seines Appartments im dritten Stock.

Der Schwerverletzte wurde sofort in das örtliche Krankenhaus eingeliefert und operiert. Inzwischen ist er außer akuter Lebensgefahr, befindet sich jedoch noch im künstlichen Tiefschlaf. Mit seiner Genesung rechnen die Ärzte in einem halben Jahr. Seine Verletzungen weisen auf einen Unfall hin. In seinem persönlichen Umfeld ist man sich nicht sicher, ob es sich um einen selbst- oder fremdverschuldeten Unfall handelt. Eine Woche zuvor war er mit seiner Familie nach Berlin umgezogen. Die Bonner Wohnung nutzte er als Rückpendler, da das Ministerium erst Anfang nächsten Jahres nach Berlin umzieht.

Der Referatsleiter hatte sich jahrelang für einen liberalen Kurs in der Kryptodebatte sowie einen verbesserten Nutzerschutz eingesetzt. Zuletzt hatte er an den Eckwerten der deutschen Kryptopolitik gearbeitet. Noch am Tag zuvor hatte er die entscheidenden Papiere für die Kabinettsentscheidung fertig gestellt, die für 19. Mai erwartet wird.

Im Internet laufen die Gerüchte schnell, in der Spiegel-Redaktion noch schneller: Aus dem tragischen Unfall wurde flugs in einer Panorama-Meldung ein "rätselhafter Tod". Jetzt sucht man in der Hamburger Spiegel-Redaktion den Schuldigen "mit dem Baseballschläger" - gefunden hat man ihn noch nicht.