Rassismus in der Rechtschreibprüfung

Microsoft hatte ein "Anti-arabisches" Problem in der französischen Version von Word 2000.

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Ein "bedauerlicher" Fehler tauchte in der Rechtschreibprüfung der französischen Version von MS Word in Windows 2000 auf. Tippte man "Anti-Stress" ein, so kam als Korrekturvorschlag "Anti-arabisch". In einer Erklärung versuchte die Firma das Problem als technischen Fehler und nicht etwa institutionellen Rassismus im Unternehmen darzustellen.

Die Worte "arabisch" (im Plural) und Stress sind zwei Worte mit jeweils 6 Buchstaben, die 3 Buchstaben gemeinsam haben (s, e, r), schreibt MS auf der französischen Website. Fügt man "Anti-" bei beiden Worten hinzu, so haben die Worte 8 von 11 Buchstaben gemein. Der Korrekturvorschlag "Anti-arabisch" sei deshalb der naheliegendste gewesen. Das Problem wäre auch nur vorgekommen, wenn man "Anti" mit großem "A" geschrieben hätte, weil der Algorithmus dann nach einem Namen oder einer Nationalität suchen würde.

Ein weiterer Grund für die Präsenz des Begriffs "Anti-arabisch" sei, dass das Wörterbuch nicht nur die üblichen Begriffe beinhaltet, sondern auch eine Anzahl von Begriffen, die in der französischen Presse häufig verwendet werden, sagte Microsoft. Der Begriff "Anti-arabes" sei innerhalb eines Jahres 118 Mal vorgekommen, was zur Aufnahme in das Wörterbuch geführt hätte.

Das Unternehmen bedauere den Irrtum und würde sich bei allen Usern entschuldigen, die sich davon schockiert zeigen würden. Ein Bug-Fix existiert bereits und kann von der Website heruntergeladen werden. Ab April werde Word 2000 in bereinigter Fassung ausgeliefert. Dem Unternehmen seien die Rechte der Individuen ein Anliegen und seine Aktivitäten im Bereich der Software seien darauf ausgerichtet, die Kommunikation zwischen Individuen ohne Ansehen von Rasse, Religion oder Herkunft zu unterstützen.

Der Image-Schaden ist dennoch schon geschehen. Laut Wired News hat eine französische Gewerkschaft verlautbart, dass sie laut Statut Microsoft zwar nicht selbst verklagen könne, aber ihre Mitglieder unterstützen würde, wenn sie gegen das Unternehmen wegen der "rassistischen Redewendung" gerichtlich vorgehen.